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Asien Kurier  10/2013 vom 1. Oktober 2013
China

Chinesische Universitätspatente: Qualität und Quantität im Zeitverlauf

Chinesische Universitäten spielen eine zentrale und bedeutende Rolle für die Beurteilung der Innovationskapazität Chinas

Von Prof. Dr. Christian Fisch und Prof. Dr. Jörn Block, Univesität Trier

TRIER. Im Jahr 2011 gehörten nach Angaben des chinesischen Patentamtes (SIPO) fünf Universitäten zu den zehn größten Patentanmeldern Chinas. Das Wachstum der Patentanmeldungen von chinesischen Universitäten übersteigt dabei noch die insgesamt erzielten und bemerkenswerten Wachstumsraten von chinesischen Patenten.

China: Patentanmeldungen verschiedener Länder im Vergleich China: Patentanmeldungen verschiedener Länder im Vergleich
Grafik: Universität Trier

Wie die Studie "Benchmarking China and Germany: An Analysis of Patent Portfolios of Universities and Research Organizations" zeigt, übersteigen die Patentanmeldungen von chinesischen Universitäten auch die Anmeldungen von deutschen Universitäten zum Teil deutlich. Mitverantwortlich für den rasanten Anstieg an Universitätspatenten in China sind dabei verschiedene Faktoren: Beispielsweise existieren staatliche Förderprogramme, die die Kosten einer Patentanmeldung deutlich reduzieren.

Gleichzeitig strebt der chinesische Staat vermehrt danach, weltweit führende Forschungsuniversitäten zu etablieren. Solche Universitäten zeichnen sich zunehmend auch durch einen hohen technologischen Output in Form von Patenten aus, weswegen mehrere Programme zur Förderung ausgewählter Universitäten initiiert wurden, etwa die Projekte "211" und "985". Das 39 Universitäten umfassende "Projekt 985" wird beispielsweise von Zhang et al. (2012) als wichtiger Bestandteil eines der größten Investitionsprogramme der Menschheitsgeschichte zur Förderung universitärer Forschung beschrieben. Auch im Rahmen der "National Patent Development Strategy", die bis 2020 eine Vervierfachung der Patentanmeldungen Chinas als staatliches Ziel formalisiert, werden akademische Einrichtungen als zentral für die Entwicklung des Patentierungsverhaltens in China hervorgehoben.

Patentanmeldungen und erteilte Patente von chinesischen Universitäten im Zeitverlauf
Grafik: Universität Trier

Anstieg insbesondere quantitativer Natur
Während die Quantität chinesischer Universitätspatente zweifelslos angestiegen ist, lassen sich daraus keine eindeutigen Schlüsse bezüglich der Innovationskraft chinesischer Universitäten ziehen. Von Bedeutung ist neben der Betrachtung der Patentquantität ebenso eine Analyse der Patentqualität. Patentquantität und -qualität sind dabei eng miteinander verbunden, da beispielsweise eine höhere Quantität (stark steigende Patentanmeldungen) dazu führen kann, dass die Qualität der Patente sinkt und umgekehrt, also ein Trade-off zwischen Quantität und Qualität der Patente besteht. Auffallend ist, dass die vom chinesischen Staat durchgeführten Initiativen tendenziell darauf abzielen, die Anzahl der Patentanmeldungen zu erhöhen. Beispielsweise werden die Kosten unabhängig davon reduziert, ob Patente von hoher oder niedriger Qualität sind. Die chinesische Patentstrategie ist eher quantitativ getrieben. Die Förderprogramme formulieren die Steigerung der Anzahl der Patentanmeldungen als zentrales Ziel.





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