Die internationale Wirtschaftskrise ist im Ferienparadies Hainan kaum zu sp�ren. Zum Chinesischen Neujahrsfest 2009 stiegen die Besucherzahlen und die Eink�nfte aus dem Tourismusgesch�ft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zweistellig.
W�hrend die Regierung Pl�ne zum Ausbau der Infrastruktur verfolgt, wollen private Investoren weiter neue Hotels bauen. F�r ausl�ndische Unternehmen ergeben sich daher zahlreiche Gesch�fts- und Lieferchancen. Insbesondere internationale Hotelketten bevorzugen bei Bau und Ausstattung importierte Produkte.
Hainan, die "S�dseeinsel" der Volksrepublik China, will sich entgegen urspr�nglichen Pl�nen doch wieder st�rker auf den Tourismussektor konzentrieren. Von den vor einigen Jahren verk�ndeten, hochfliegenden Vorhaben etwa zum Aufbau einer Petrochemieindustrie ist zum Jahresbeginn 2009 nicht mehr viel zu h�ren. Sie werden wohl in den K�stenregionen der benachbarten Provinz Guangxi entstehen. In Fangchenggang begannen bereits die Bauarbeiten f�r eine 3-Milliarden-US-Dollar-Raffinerie.
Natursch�tzer d�rften sich freuen, denn Hainan geh�rt zu den wenigen k�stennahen Regionen Chinas, die noch kaum von der Industrie gepr�gt sind. Nach Angaben des nationalen Statistikamtes ist die Insel von allen Provinzen des Landes am st�rksten vom Prim�rsektor gepr�gt. Er trug 2007 zu 30 Prozent zur Bruttowertsch�pfung bei, das verarbeitende Gewerbe kam auf eine Quote von nur 23 Prozent.
Die Industriebetriebe, die fast ausschlie�lich um die Hauptstadt Haikou im Norden der Insel angesiedelt sind, haben sich vor allem auf die Weiterverarbeitung der im �berfluss vorhandenen Rohstoffe konzentriert. Daneben gibt es einige klassische Branchen der Leichtindustrie. So produziert Triumph nach eigenen Angaben schon seit Jahren mit rund 2.000 Angestellte W�sche f�r den gesamten asiatischen Markt.
Auf der anderen Seite der Insel hat sich derweil in Sanya der Tourismus breit gemacht. Seit 2004 bauten hier ausl�ndische Konzerne nach und nach ihre F�nf-Sterne-H�user, wobei sich die Qualit�t, aber auch die Preise der Hotels mit der Zeit deutlich erh�ht haben. Im Jahr 2008 er�ffneten Kempinski, Mandarin Oriental und Banyan Tree den Kampf um das Spitzensegment. In den n�chsten Jahren d�rften trotz der Wirtschaftskrise weitere Konkurrenten folgen.
Hainan ist vor allem eine Destination f�r einheimische Touristen. So z�hlte das Statistikamt der Provinz 2008 knapp 20 Millionen Ank�nfte, eine Steigerung von 11 Prozent gegen�ber 2007. Die Zahl der internationalen Besucher ging indes um 6 Prozent zur�ck und rutschte damit wieder unter die Ein-Millionen-Grenze. Die internationale Wirtschaftskrise hat damit auch in Hainan ihre Spuren hinterlassen.
F�r 2009 erwarten die meisten Hotels und Restaurants trotzdem ein zufriedenstellendes Gesch�ft. Zum Chinesischen Neujahr Ende Januar bis Anfang Februar 2009 stieg die Anzahl der Touristen um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Einnahmen aus dem Fremdenverkehrsgesch�ft wuchsen um 19 Prozent. Wie Branchenkenner berichten, sparen die Chinesen bei den Auslandsaufenthalten und reisen verst�rkt im Inland.
Auch d�rfte die Anzahl der Besucher aus der ehemaligen Kronkolonie Hongkong und aus dem Inselstaat Taiwan steigen. Angesichts der Wirtschaftskrise weicht die Bev�lkerung auf preiswertere und n�her liegende Ziele aus. F�r weniger als 150 Euro kann man aus Hongkong einen Abstecher nach Hainan machen, ein Ticket nach Bali oder Phuket (Thailand) kostet in der Regel das Doppelte. Von Taiwan aus gibt es seit Ende 2008 Direktfl�ge, die zus�tzliche Touristen anlocken d�rften.
Mitten in der Krise wollen die Regierung sowie der Privatsektor st�rker in den Tourismussektor investieren. Allein f�r 2009 sind nach Angaben der Beh�rden Ausgaben in H�he von rund einer halben Milliarden US-Dollar geplant. Auf der Phoenix-Insel vor der K�ste von Sanya sind drei Anlegestellen f�r Kreuzfahrtschiffe geplant. Die entsprechenden Bauarbeiten haben bereits Anfang 2009 begonnen. Nach Angaben des Kapitalgebers haben sich die ersten Kreuzfahrtgesellschaften bereits entschlossen, Hainan in ihre Touren einzubeziehen.
Auf der Insel soll zudem ein vom Fairmont Konzern gef�hrtes rund 200 m hohes Hotel entstehen. Es soll das erste Sieben-Sterne-Haus Chinas sein und das zuk�nftige Wahrzeichen Sanyas bilden. F�r das Design ist nach Unternehmensangaben ein Architekturb�ro verantwortlich, das auch beim Burj Al Arab-Projekt in Dubai federf�hrend war.
Weitere Hotel d�rften folgen, zumal die Regierung auch andere Regionen f�r den Tourismus �ffnen will. Im Gespr�ch sind die Buchten von Haitang, Xiangshui, Qingshui und Shimei. Bis 2016 sollen sich nach Vorstellungen der Planer rund 80 internationale G�steh�user in der Region angesiedelt haben.
Die Pl�ne bieten umfangreichen Gesch�fts- und Investitionschancen f�r ausl�ndische Unternehmen. So wird in Luxushotels �berwiegend importierte Geb�udetechnik eingesetzt. Gefragt sind Klima-, Aufzugs-, Sicherheits- und Beleuchtungstechnik. Bei der Ausstattung der Zimmer, B�der und Hotelk�chen kommen vielfach M�bel, Armaturen, Keramikwaren oder Geschirr aus dem Ausland zum Einsatz.
Dar�ber hinaus entstehen Chancen im Rahmen der Infrastrukturprojekte der Provinz. So sollen nicht nur Stra�en und Br�cken gebaut werden. In Planung ist zudem eine Ausweitung der Wasseraufbereitungskapazit�ten. So will die Stadt Haikou bis 2010 drei Kl�ranlagen bauen. Zudem sind �ber 500 Millionen US-Dollar f�r mehr als 40 Vorhaben im Bereiche alternative Energien eingeplant.
Zu einem der interessantesten Vorzeigeprojekte geh�rt derweil der Bau einer rund 30 km langen Br�cke, die die Insel mit dem Festland verbinden soll. Die Provinzregierung hat nach offiziellen Angaben Ende 2008 einen Antrag bei der State Development and Reform Commission gestellt. Entsprechende Pl�ne liegen bereits seit 2004 in den Schubladen, doch die weltweite Wirtschaftskrise und das fast 600 Milliarden US-Dollar schwere Konjunkturpaket Beijings haben die Realisierung des Vorhabens wahrscheinlicher gemacht.