Hongkongs Währungsreserven steigen rascher als diejenigen der VR China. Alleine zwischen den Oktobern 2008 und 2010 haben sie sich nach Angaben der Monetary Authority nahezu verdoppelt. Auf Pro-Kopf-Basis sind sie rund zwanzig Mal so hoch wie in der Volksrepublik. Ursache ist vor allem der Zustrom von ausländischem Kapital, der zugleich zu einer Aufblähung der Aktien- und Immobilienpreise führt. Ende November 2010 versuchte die Regierung zumindest die Spekulation im Wohnungsmarkt zu unterbinden.
VR Chinas Währungsreserven wachsen unaufhörlich. Im Oktober 2010 beliefen sie sich bereits auf rund 2.500 Milliarden US$. Doch auf Pro-Kopf-Basis gerechnet sind die Rücklagen angesichts einer Bevölkerung von 1,3 Milliarden eher bescheiden. Das winzige Hongkong kommt auf einen rund zwanzig Mal so hohen Wert. Ende Oktober 2010 hatte die ehemalige britische Kronkolonie laut Angaben der Hong Kong Monetary Authority, der faktischen Zentralbank, Währungsreserven in Höhe von 267 Milliarden US$ angehäuft. Damit haben sie sich gegenüber dem Oktober 2008 nahezu verdoppelt. Sie sind zudem merklich schneller gewachsen als die entsprechenden Reserven auf dem chinesischen Festland.
Ökonomen machen für die hohen Reserven in China und Hongkong unterschiedliche Faktoren verantwortlich. In der Volksrepublik lassen sie sich vor allem auf die jahrelangen Handelsbilanzüberschüsse mit der EU und insbesondere den USA zurückführen. Im Gegensatz dazu übersteigt in der Sonderverwaltungsregion der Wert der Warenimporte traditionell den der -exporte.
Ihre Währungsreserven basieren vor allem auf den hohen Kapitalzuflüssen aus dem Ausland. Insgesamt flossen 2009 nach Angaben der UNCTAD ausländische Direktinvestitionen in Höhe von rund 48 Milliarden US$ nach Hongkong. Das kam zwar gegenüber 2008 einem Minus von 23 Prozent gleich, doch andere Länder mussten noch viel stärkere Rückgänge hinnehmen.
Insbesondere Investoren aus dem chinesischen Festland suchen in Hongkong nach einer geeigneten Anlagemöglichkeit. "Hot money" strömte nach dem Ende der internationalen Finanzkrise verstärkt ins Land und führte zu einer Aufblähung der Aktienkurse und insbesondere der Immobilienwerte. Sorgen bereitet der Regierung insbesondere die quantitativen Lockerungsmaßnahmen in den USA (QE2). Sie werden nach übereinstimmender Meinung von Ökonomen die Liquidität im Markt und den Kapitalzufluss weiter erhöhen. Ende November erließ daher die Regierung eine von 5 bis 15 Prozent gestaffelte Transaktionssteuer, um zumindest Spekulationen im privaten Wohnungsmarkt zu unterbinden.