Die Beziehungen zwischen S�d- und Nordkorea sind seit dem Amtsantritt eines konservativen Pr�sidenten im S�den angespannt. Raketen- und Atomtests des Nordens verst�rken diese Spannungen weiter. Der in den letzten Jahren stark gestiegene bilaterale Warenaustausch wuchs 2008 gerade einmal noch um 1,2 Prozent. In den ersten f�nf Monaten des Jahres 2009 brach er um fast 30 Prozent ein.
Die Beziehungen zwischen Seoul und Pj�ngjang haben sich seit dem Amtsantritt des s�dkoreanischen Pr�sidenten Lee Myung-bak, der dem Norden gegen�ber eine h�rtere Linie f�hrt als seine Vorg�nger, enorm verschlechtert. W�hrend die beiden Vorg�ngerregierungen im Rahmen der "Sonnenscheinpolitik" Pj�ngjang gegen�ber viel Entgegenkommen zeigten, machte der seit Februar 2008 amtierende Lee Leistungen des S�dens von expliziten Gegenleistungen des Nordens und vor allem von Abr�stungsfortschritten im nordkoreanischen Atomprogramm abh�ngig.
Da sich Nordkorea darauf nicht einlie�, gerieten neue Projekte, auf die sich beide Seiten bereits im Oktober 2007 verst�ndigt hatten, schnell ins Abseits. Zu diesen geh�rten unter anderem die Errichtung einer Wirtschaftssonderzone um die nordkoreanische Hafenstadt Haeju herum, der Bau eines Werftenkomplexes in Nampo westlich von Pj�ngjang und die Erweiterung des bestehenden Industrieparks von Kaesong. Zudem standen die Modernisierung der Bahnstrecke von Kaesong nach Sinuiju an der chinesischen Grenze sowie der Autobahn von Kaesong nach Pj�ngjang auf dem Programm.
Seit M�rz 2008 f�llt das Volumen des nichtkommerziellen Handels zwischen Nord- und S�dkorea. Auch dessen Hauptbestandteil, die Hilfslieferungen des S�dens an den Norden entwickeln sich seit dem stark r�ckl�ufig. Lagen sie 2007 noch bei 328,9 Millionen US-Dollar, so fielen sie 2008 auf 67,1 Millionen US-Dollar. In den ersten f�nf Monaten von 2009 waren es nur noch 10,5 Millionen US-Dollar. W�hrend die s�dkoreanischen humanit�ren Hilfsleistungen zwischen 1999 und 2007 haupts�chlich aus staatlichen Mitteln bestanden, stammten 2008 zwei Drittel des Gesamtaufkommens hingegen aus privaten Spenden.
Wirtschaftlich relevant war auch das Aussetzen von Reisen an den Berg Kumgang im Juli 2008, nachdem dort eine s�dkoreanische Touristin erschossen worden war. Auch Touren nach Kaesong wurden im Dezember 2008 vorl�ufig eingestellt. Im Jahr 2008 reisten noch mehr als 300.000 S�dkoreaner in den Norden, knapp 50.000 Besucher weniger als im Vorjahr.
Damit verblieb an zentralen wirtschaftlichen Kooperationsprojekten lediglich der von s�dkoreanischer Seite betriebene Industriepark Kaesong in Nordkorea. Aber auch hier versch�rften sich die Spannungen.
Beispielsweise protestierte im September 2008 Nordkorea gegen die Weigerung des s�dkoreanischen Pr�sidenten Lee, einen noch unter seinem Vorg�nger Roh im Dezember 2007 vereinbarten Bau eines Wohnheims f�r nordkoreanische Arbeiter in Kaesong durchzuf�hren.
Wiederholt schloss der Norden im M�rz 2009 die Grenz�berg�nge nach Kaesong. Seit dem 30. M�rz 2009 wird ein Mitarbeiter der s�dkoreanischen Firma Hyundai Asan von der nordkoreanischen Seite festgehalten. Hinzu kommen nordkoreanische Raketen- und Atomtests im April, Mai und Juli 2009.
Seoul bem�ht sich um eine gewisse Normalisierung der Lage. F�r den Norden spielt der Komplex als Devisenbringer eine Rolle. Am 21. April 2009 sprachen die Regierungen erstmals wieder seit mehr als einem Jahr direkt offiziell miteinander. Das Treffen dauerte allerdings nur 22 Minuten, dabei forderte Nordkorea vor allem Lohnsteigerungen und mehr Pacht f�r das Land.
Diese Forderungen nach einer Erh�hung der Monatsl�hne von derzeit durchschnittlich etwa 75 US-Dollar pro Mitarbeiter auf das Vierfache sto�en auf Widerstand bei den Unternehmen angesichts der begrenzten Produktionseffizienz in Kaesong und eines teilweise �hnlich niedrigen Lohnniveaus in anderen asiatischen Staaten. Eine deutliche Anhebung der Pacht, die Nordkorea f�r den Industriepark beansprucht, steht ebenfalls nicht im Einklang mit vorherigen Vereinbarungen. Weitere Treffen brachten bisher keine ernst zunehmenden Fortschritte. Landesbeobachtern zufolge sind weder Kompromisse noch ein Scheitern der Gespr�che auszuschlie�en.
Eine Gefahr f�r den Industriepark ist auch die bereits jetzt in Mitleidenschaft gezogene Profitabilit�t der dort ans�ssigen s�dkoreanischen Unternehmen. Diese beklagen Stornierungen von Auftr�gen, nachdem Nordkorea die bisherigen Vertr�ge zu Kaesong f�r ung�ltig erkl�rt hat. Bereits im Januar 2009 verzeichneten die Firmen in Kaesong Auftragsr�ckg�nge, weil die Abnehmer nicht sicher waren, ob p�nktlich geliefert werden kann. Im Mai berichteten f�r den Industriepark zust�ndige Manager �ber einen Einbruch der Orders in H�he von etwa 30 Prozent.
Anfang Juni 2009 zog sich der Bekleidungshersteller Skin Net als erste Firma aus Kaesong zur�ck. Weitere Unternehmen pr�ften laut Presseberichten ebenfalls ihren Weggang. Seit Januar 2009 stagniert nach Angaben des s�dkoreanischen Ministry of Unification der Wert der Produktion im Industriepark. Im M�rz fieler wegen der Schlie�ungen der Grenz�berg�nge um 21 Prozent gegen�ber dem gleichen Vorjahresmonat und im Mai um 13 Prozent.
Daten zum innerkoreanischen Handel zeigen dar�ber hinaus, dass neben dem Austausch mit Kaesong vo rallem der regul�re Handel leidet. Ein Faktor, so beklagen nach Meldungen der s�dkoreanischen Presse im Norden t�tige Firmen, sei dabei auch die restriktive Handhabung von Reisegenehmigungen in den Norden. S�dkorea hatte deren Gew�hrung nach der Festnahme des Mitarbeiters von Hyundai Asan versch�rft.
Zur Jahresmitte 2009 gab es der Presse zufolge au�erhalb des Industrieparks in Kaesong etwa 600 weitere s�dkoreanische Unternehmen in Nordkorea. Rund 400 davon seien Handelsfirmen, etwa 150 betrieben Fertigungen auf Kommissionsbasis und circa 50, darunter Pyongwha Motors, h�tten im Norden investiert.
Zur besseren Vertretung von deren Interessen befindet sich seit Juni 2009 ein Verband der in Nordkorea t�tigen Unternehmen im Aufbau