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Die Wachstumsdynamik im Kfz-Markt der Philippinen wird auch 2015 anhalten, wenn auch in abgeschwächter Geschwindigkeit. Das Wachstumspotenzial ist groß. Vor allem die noch recht kleine Branche verzeichnet mit steigender Kaufkraft einen deutlichen Zuwachs. Daran können deutsche Pkw-Anbieter jedoch bislang nur in geringen Stückzahlen partizipieren. Der philippinische Kfz-Markt wird von japanischen Marken dominiert. Investoren agieren mit Zurückhaltung.
Der Automobilmarkt der Philippinen bleibt im Expansionsmodus. Die Kfz-Verkäufe sollen 2015 auf über 300.000 Einheiten steigen und somit weiter mit zweistelligen Zuwachsraten zulegen, so die gemeinsame Prognose der drei Branchenverbände Chamber of Automotive Manufacturers Association (Campi), Truck Manufacturers Association (TMA) und Association of Vehicle Importers and Distributors (AVID).
Campi und TMA, die die inländischen Automobilunternehmen vertreten, erwarten 2015 einen Absatz von Pkw, leichten Nutzfahrzeugen und Lkw in der Größenordnung von 272.000 Einheiten. Gegenüber den Gesamtverkäufen von 234.747 Einheiten im Jahr 2014 wäre dies ein Wachstum von mindestens 16%. Im Berichtsjahr verzeichneten sie einen Zuwachs von 29,2% gegenüber 2013.
Besonders stark konnte 2014 das Pkw-Segment zulegen, das um 48% auf rund 90.300 Einheiten stieg. Mehr Filippinos können sich Klein- und Mittelklasseautos leisten und stellen somit eine wachsende Absatzgruppe dar. Bisher besitzen erst 35 von 1.000 Filippinos ein eigenes Auto. Bei den Verkäufen im Nutzfahrzeugbereich wurde ein Zuwachs von 20% auf 144.460 Einheiten erzielt. Darunter wiesen leichte Nutzfahrzeuge einen 26%-Zuwachs auf knapp 93.600 Einheiten auf.
Von Seiten der Importeure und Vertriebshändler von importierten Komplettfahrzeugen wird 2015 mit einem Absatz zwischen 40.000 und 42.000 Einheiten gerechnet. Dies würde einen weiteren Anstieg von 13% bedeuten. Denn bereits 2014 stieg der Verkauf um 13% auf 35.565 Einheiten. Darunter waren 18.467 Pkw (+14%), der Rest verteilte sich auf leichte Nutzfahrzeuge (+12%).
Gemäß Zahlen der Branchenwebseite AutoIndustriya.com erreichten die eingeführten deutschen Marken folgende Absatzzahlen: BMW 722 Einheiten, Volkswagen 612 Einheiten und Mercedes-Benz 471 verkaufte Fahrzeuge. Da Volkswagen 2014 erstmals wieder in die Philippinen verkaufte, stand VW beim Absatzzuwachs an erster Stelle. Mercedes-Benz konnte mit 17,5% stärker zulegen als BMW mit 10,6%.
Am Gesamtabsatz in den Philippinen kamen die drei deutschen Marken 2014 zusammen gerade mal auf einen Anteil von 0,7%. Mit 39,1% Marktanteil stand Toyota einsam an der Spitze, gefolgt von Mitsubishi (18,6%). Mehr als drei Viertel der Automobilverkäufe im Land setzen sich aus Marken japanischer Herkunft zusammen. Diese haben angekündigt, ihre Marktanteile weiter ausbauen zu wollen.
Im regionalen Vergleich war der Absatzzuwachs der Philippinen 2014 nur der Dritthöchste. Unter den sieben ASEAN-Ländern, welche die Asean Automotive Federation (AAF) statistisch erfasst, expandierten die Verkäufe mit 39,1% in Singapur und 35,4% in Vietnam noch schneller. Insgesamt ging der Kfz-Absatz in der ASEAN-Region jedoch um rund 10% zurück, weil insbesondere der größte Automobilmarkt Thailand um ein Drittel einbrach.
Die Produktion in den von AAF erfassten Ländern schrumpfte 2014 ebenfalls um etwa 10%, was auch auf die militärische Sondersituation in Thailand zurückzuführen ist. Dort, im größten Herstellungsstandort der Region, sank die Erzeugung um 23,5% auf rund 1,9 Millionen Einheiten. Von solchen Zahlen ist die Kfz-Produktion in den Philippinen weit entfernt. Auch wenn sie gegenüber 2013 um 12,2% stieg, blieb sie doch unter 89.000 Einheiten.
Bislang besteht die lokale Produktion von Automobilen hauptsächlich in der Montage importierter CKD-Bausätze (completely knocked down), die jedoch seit Jahren gegenüber dem Import von Komplettfahrzeugen (completely built-up) an Anteilen verlieren. Ihr Beitrag zum gesamten Kfz-Absatz betrug 2014 nach Campi-Angaben gerade mal 37%.
Investitionsentscheidungen hängen von politischem Kurs ab
Inwieweit die lokale Produktion von Fahrzeugen weiter wachsen kann, hängt zum großen Teil von der Roadmap der Regierung ab und welche Anreize den Herstellern in Zukunft geboten werden. Die dominierenden japanischen Produzenten, Toyota und Mitsubishi, kündigten an, ihre Investitionsentscheidungen von der politischen Marschrichtung abhängig zu machen.
Nissan Philippines stellte beispielsweise 2014 die Erzeugung eines Lkw-Modells im Land ein und importiert dieses zukünftig aus Thailand, wo bereits in ein neues Werk investiert wurde. Laut Presseberichten ist Mitsubishi Motor Philippine noch unschlüssig, ob in der einzigen verbleibenden Fertigungsstätte in Santa Rosa ein drittes Modell montiert werden soll. Nicht zuletzt hält sich die Toyota-Gruppe als der weitaus größte japanische Produzent vor Ort mit Neuinvestitionen zurück.
Gerade mit Hinblick auf die Asean Economic Community (AEC) weisen Experten darauf hin, dass Skaleneffekte durch Massenerzeugung bei Investitionsentscheidungen eine große Rolle spielen. In diesem Zusammenhang haben Thailand und Indonesien durch die bereits getätigten hohen Investitionen in der Kfz-Branche die Nase vorn. So werden von dort auch immer mehr Modelle der japanischen Hersteller in den Archipel eingeführt. Diese Importfahrzeuge sind deutlich günstiger als die in den Philippinen hergestellten Automobile.