Asien Kurier  10/2009 vom 1. Oktober 2009
Philippinen

Freie Sicht f�r den Schiffbau

Von Oliver H�flinger, Germany Trade & Invest in Manila

Die weltweite Bedeutung des philippinischen Schiffbaus nimmt aufgrund wegweisender Werftprojekte zu. Die ma�geblichen Schiffbaufirmen kommen dabei aus S�dkorea, Japan und Singapur. In regionaler Hinsicht r�ckt Subic als maritimes Zentrum in den Fokus. Im staatlichen Konjunkturprogramm wird der Schiffbau nicht gezielt gef�rdert, im "Investment Priorities Plan" aber 2009 erneut aufgef�hrt.

Die Bedeutung der Philippinen im Rahmen des weltweiten Schiffbaus nimmt nach Einsch�tzung von Klaus Schr�der, Pr�sident und CEO von Hapag-Lloyd Philippines Inc., allm�hlich zu. In j�ngster Zeit konnten wegweisende Projekte umgesetzt werden. Derzeit ist allerdings auch diese Branche von den Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise betroffen. Die St�rke der Hersteller in den Philippinen liegt Schr�der zufolge vor allem in der guten Qualit�t der ausgelieferten Schiffe. Deutsche Reeder z�hlen bereits zu den Kunden. F�r global orientierte Zulieferer lohnt Branchenkennern zufolge ein Blick auf den philippinischen Schiffbau.

In regionaler Hinsicht r�ckt der auf Luzon gelegene Produktionsstandort Subic Bay zunehmend in den Fokus. Der Freihafen soll zu einem maritimen Zentrum in S�dostasien ausgebaut werden. Gedacht wird dabei nach Aussagen von Feliciano G. Salonga, Chairman and Head of Agency der Subic Bay Metropolitan Authority (SBMA), vor allem an Schiffbau und -reparatur sowie verwandte Branchen. Die Subic Bay soll ferner auch als Logistikzentrum und als Umladehafen dienen.

Die Voraussetzungen daf�r sind sehr gut. So beherbergte der Tiefwasserhafen fr�her die siebte Flotte der US-Marine und ist somit selbst f�r die gr��ten Schiffe zug�nglich. Seit dem Abschluss des Erweiterungsprogramms im Jahr 2008 stehen zwei neue Container-Terminals mit einer Frachtumschlagskapazit�t von jeweils 300.000 TEU zur Verf�gung. Beide k�nnen Schiffe der Post-Panamax-Klasse abfertigen.

Auf Firmenebene war bisher die Tsuneishi Heavy Industries (Cebu), Inc. (THICI) der mit Abstand gr��te Schiffbauer der Philippinen. Die Werft des japanischen Unternehmens befindet sich in der Stadt Cebu auf der Inselgruppe Visayas und fertigte bisher (Massengut-) Frachtschiffe von bis zu 100.000 DWT ab. Im Mai 2009 ist ein neues Baudock er�ffnet worden, das nun die Herstellung von Capesize-Massengutfrachtern mit 180.000 DWT erm�glicht.

Auf Platz zwei der Firmenrangliste folgte die singapurische Keppel Philippines Marine, Inc. (KPMI) deren drei Werften Keppel Batangas Shipyard, Keppel Cebu Shipyard sowie Subic Shipyard and Engineering sich vor allem auf die Bereiche Reparatur und Umbau spezialisiert haben.

Neu hinzugekommen ist inzwischen die koreanische Hanjin Heavy Industries and Construction (HHIC-Phil Inc.), die mit Mitteln von etwa 1,6 Milliarden US$ in Subic eine der gr��ten Anlagen weltweit errichtet hat. So hat beispielsweise das Trockendock Nr. 5 eine L�nge von 370 Meter und eine maximale Kapazit�t von 220.000 DWT. Das erste Schiff lief Mitte 2008 vom Stapel. Auf unbestimmte Zeit aufgeschoben hat HHIC-Phil dagegen den seit 2008 verfolgten Bau einer weiteren Gro�werft in Mindanao.

Das staatliche Konjunkturprogramm mit der Bezeichnung "Economic Resiliency Plan" (ERP) enth�lt keine Ma�nahmen, die den Schiffbau gezielt unterst�tzen. Dennoch erh�lt die Branche eine Basis-F�rderung im Rahmen des "Omnibus Investments Code" beziehungsweise des "Investment Priorities Plan" (IPP). Investitionsprojekte in Bereichen, die im j�hrlich erstellten IPP aufgelistet sind, k�nnen vom Board of Investments (BOI) mit steuerlichen und anderen Anreizen gef�rdert werden. So auch der Schiffbau, der f�r 2009 erneut in die Liste aufgenommen wurde.

Da der IPP unter anderem den Stimulierungseffekt des ERP unterst�tzen soll, gew�hrt das BOI f�r 2009 neben den regul�ren Stimuli vermehrt zeitlich begrenzte f�r bestimmte Projekte, bei denen das Investitionsbudget sowie die Besch�ftigung beibehalten oder vergr��ert werden.

Zu den wichtigsten fiskalischen Anreizen, die somit f�r Vorhaben im Schiffbau in Anspruch genommen werden k�nnen, z�hlt vor allem die Einkommenssteuerbefreiung (Income Tax Holiday) f�r - je nach Fall - drei bis sechs Jahre. Auf nicht-monet�rer Seite steht eine erleichterte Besch�ftigung von qualifizierten ausl�ndischen Mitarbeitern im Vordergrund.

Da die Philippinen aus etwa 7.100 Inseln bestehen, ist es nicht verwunderlich, dass die Schifffahrt einen erheblichen Teil sowohl des einheimischen als auch des ausl�ndischen Frachtverkehrs abwickelt. Dar�ber hinaus spielt sie eine wichtige Rolle im Passagierverkehr.

Der Frachtumschlag ging 2008 laut Statistiken der Philippine Ports Authority (PPA) gemessen in Tonnen insgesamt um 7,3 Prozent auf 146 Millionen Tonnen zur�ck; der ausl�ndische dabei um 10,8 Prozent auf 74 Millionen Tonnen. Insgesamt positiv entwickelte sich hingegen der Containerumschlag. Gemessen in Twenty-feet Equivalent Unit (TEU) stieg er um 2,3 Prozent auf 4 Millionen St�ck; der ausl�ndische sogar um 5,9 Prozent auf knapp 3 Millionen St�ck. Allerdings leidet der Seetransport 2009 vor allem unter dem durch die weltweite Finanzkrise verursachten Exportr�ckgang. So sank im 1. Quartal der Frachtumschlag um 3,2 Prozent (ausl�ndisch: -8,2%) und der Containerumschlag um 4,9 Prozent (ausl�ndisch: -9,1%).

Das Port District Office Manila, zu dem unter anderem die H�fen Manila North Harbor, Manila South Harbor, Manila International Container Terminal (MICT) und Limay geh�ren, wickelte 2008 mehr als zwei F�nftel des gesamten Frachtumschlages ab, sowie beinahe drei Viertel des Containerverkehrs. Beim Containerumschlag lag Manila im asienweiten Vergleich von 30 H�fen auf Rang 18. Insgesamt gab es 2005 in den Philippinen 414 H�fen, darunter 23 Base Ports und 61 Terminal Ports; etwas mehr als die H�lfte der H�fen war in Privatbesitz.

Die umsatzst�rkste Schifffahrtslinie war 2007 die Aboitiz Transport System Corp. (ATSC), gefolgt von Sulpicio Lines und SMC Shipping and Lighterage. Die Handelsflotte der Philippinen verf�gte 2007 �ber eine Bruttotonnage von 1.004.611 Tonnen und bestand unter anderem aus 4 Containerschiffen, 119 Tankern, 551 Frachtschiffen, 853 Passagierschiffen sowie 87 Passagierf�hren.

Adressen

Hapag-Lloyd Philippines Inc.
Klaus Schr�der (Pr�sident & CEO)
25. Floor, Trident Tower
312 Sen. Gil Puyat Avenue
Makati City 1200, Philippinen
Tel.: 63 2 889 8171
Fax: 63 2 889 7856
Email: [email protected]
Web: www.hapag-lloyd.com.ph

Subic Bay Metropolitan Authority (SBMA)
Commo. Feliciano G. Salonga, PCGA (Chairman and Head of Agency)
Building 229, Waterfront Road
Subic Bay Freeport Zone 2222, Philippinen
Tel.: 63 47 252 48 88
Fax: 63 47 25244 28
Email: [email protected]
Web: www.sbma.com