In den letzten 30 Jahren hat sich die Industrialisierung Thailands im wesentlichen im Gebiet des Eastern Seaboard abgespielt. Dies l�sst sich durch eine Betrachtung der Ansiedlung deutscher Unternehmen im Land und der offensichtlichen Bevorzugung der s�d�stlich der Hauptstadt Bangkok gelegenen Region seitens der deutschen Herstellwirtschaft best�tigen.
In den beiden Schwerpunktprovinzen des Eastern Seaboard, Chonburi und Rayong, haben bislang 67 deutsche Firmen - kapitalm�ssig oder durch Managementbeteiligung - investiert. Die Mehrheit der Firmen ist in der n�her an Bangkok gelegenen Provinz Chonburi ans�ssig (35 Firmen), der Rest (32 Firmen) sitzt in Rayong.
Die Provinz Chonburi ist stark industrialisiert und verf�gt �ber eine gut entwickelte Transport-Infrastruktur. Auch der Tourismus spielt eine bedeutende Rolle. Nach Bangkok erzielt die Provinz im Vergleich mit allen anderen Provinzen die gr�sste Wirtschaftsleistung.
In der Provinz Chonburi investierten deutsche Firmen nahezu auschliesslich in den westlichen am Golf von Thailand gelegenen Distrikten: Stadt Chonburi (6 Firmen), Sri Racha (7) sowie Banglamung (18) mit der Stadt Pattaya (3). Nur eine deutsche Firma, die sich mit Recycling chemischer Abf�lle und Rest�lverwertung befasst, hat sich in einem weiter landeinw�rts gelegenen Provinzdistrikt Ko Chan niedergelassen.
Grund f�r die eindeutige Bevorzugung der K�stenregion d�rfte in der besseren Transportinfrastruktur (Strasse und Schiene) und der dadurch bedingten g�nstigeren Verbindung mit Bangkok, sowie den H�fen und Flugh�fen der Provinz zu sehen sein. Durch die erfolgreiche Entwicklung des neuen Tiefseehafens in Laem Chabang - als Erg�nzung zu den H�fen Sri Racha und im S�den der Provinz Sattahip und Map Ta Phut -, die Errichtung beeindruckender petrochemischer Anlagen zur Verarbeitung der Erdgasvorkommen im Golf von Thailand und der Inbetriebnahme des neuen Bangkok International Airport (Suvarnabhumi) im S�dosten Bangkoks hat die Provinz Chonburi drei wichtige zus�tzliche Standortvorteile erhalten, die die Entwicklung der Provinz in den n�chsten Jahren merklich positiv beeinflussen werden.
Wegen seiner hervorragenden wirtschaftlichen Bedeutung wird der Hafen Laem Chabang seit kurzem auch von den weltweit gr��ten Containerschiffen mit mehr als 10.000 TEU Kapazit�t angelaufen. Anfang August 2009 dockte hier die Zim Djibouti, ein in S�dkorea gebautes 349 Meter langes Schiff mit einer Ladekapazit�t von 10.062 TEU, ein neuer Gr�ssenrekord des aufstrebenden Hafens Laem Chabang.
Im Gebiet der Stadt Chonburi zieht auch die attraktive Industriezone Amata Nakorn Industrial Estate deutsche Herstellbetriebe an (4 deutsche Unternehmen von 6 in Chonburi). Hier haben BASF, Cognis, Henkel sowie das mit deutscher Entwicklungshilfe errichtete Thai-German Institute ihren Platz gefunden. IC Intracom, ein Hersteller von Computer-Kabeln und Steckern, produziert direkt in der Stadt Chonburi. SEW-Eurodrive (Getriebemotoren, Frequenzumwandler, Fahrsysteme und Triebwerke) stellt in Chonburis Stadtteil Donhuaroh her.
Im Distrikt Sri Racha befinden sich 4 deutsche Herstellbetriebe (Duscholux, Heatec, Konitz, TGF Precision Parts) sowie 3 Dienstleister (Elastofill, Flender ReprOffice, Schenker Logistics Center). Im s�dlicher gelegenen Bezirk Banglamung f�llt die hohe Anzahl deutscher Handelsunternehmen auf, ganze 10 Firmen (Klimager�te plus PVC-Fenster/T�ren, Kristallware, Textilien und Unterw�sche, Sportbekleidung und -schuhe: Adidas und Puma, Spirituosen, Lebensmittel, Kaffee). Daneben sind dort 5 deutsche Dienstleister (ABC Consulting, Asia Law Works, Global Solidor, Global Solidor Insurance, Logo Trade) sowie 3 deutsche Herstellbetriebe (Dental Technik , Siam Best Enterprise, Tryba) t�tig. In der Stadt Pattaya sind nur 2 nicht-deutsche Hotelbetriebe mit deutschem Management anzutreffen (Royal Cliff Beach Resort, Sheraton Pattaya Resort) sowie ein deutscher Hotelbetrieb (Thai Garden Resort), mit deutschem Management.
Die Stadt Pattaya (ca.110.00 gemeldete Einwohner) und den vorgelagerten Inseln ist andererseits bei deutschen Privatpersonen als Alterswohnsitz oder zumindest Nebenwohnsitz sehr beliebt. Auch ehemalige Mitarbeiter deutscher Firmen verbringen dort h�ufig ihren Lebensabend. Zunehmend wohnen hier auch leitende Mitarbeiter deutscher Firmen mit ihren Familien, deren B�ro oder Fabrik ausserhalb Pattayas in den Provinzen Chonburi oder Rayong liegt, die aber die Annehmlichkeiten eines modernen Stadtlebens am Meer dem Leben in der Provinz vorziehen. Ihren Kindern stehen zur Ausbildung 5 internationale Schulen sowie eine Universit�t (Asian University of Science and Technology) zur Verf�gung.
Sch�tzungen zufolge wohnen circa 10.000 bis 15.000 Deutsche in Pattaya (rund. 4.000 Schweizer, 1.500 �sterreicher und 1.000 Franzosen), w�hrend j�hrlich etwa 250.000 deutsche Touristen den beliebten Bade- und Wassersportort besuchen. Besonders attraktiv f�r sie ist neuerdings die gute Schnellstrassenanbindung an Bangkok (90 Minuten Fahrt) sowie die N�he zum neuen Flughafen Bangkoks (70 Minuten). In 23 Kilometer Entfernung zu Pattaya soll der von der thail�ndischen Marine betriebene Flughafen U-Tapao im n�chsten Jahr erheblich ausgebaut werden; er soll dann st�ndlich 1.500 Passagiere (z.Zt. 400) abfertigen k�nnen und nach Pattaya Reisenden aus dem In- und Ausland eine Airport-Alternative bieten. Die Kosten werden auf eine Milliarde Baht gesch�tzt (**** Mio. Euro, 1 Baht = *** Baht, 3-Monatsmittel).
Die Provinzen Chonburi und Rayong geh�ren zur F�rderzone 2 des Board of Investment (BOI). Dort werden st�rkere Investitionsanreize gew�hrt, als in der F�rderzone 1 (Bangkok und unmittelbare Nachbarprovinzen). Zur Ankurbelung von Investitionen gew�hrt die Investitionsf�rderbeh�rde seit einiger Zeit bei Investitionen in ausgesuchten Industrieparks der Zone 2 die gleichen Investitionsanreize wie in F�rderzone 3, wo die h�chsten Verg�nstigungen zur Verf�gung stehen; zeitlich begrenzt auf Investitionsantr�ge bis Ende 2014. In Chonburi befinden sich 6 BOI-gef�rderte Industriezonen, in Rayong 8; das ist mehr als in jeder anderen Provinz.
Die s�dlich von der Provinz Chonburi gelegene Provinz Rayong ist merklich kleiner und besitzt nur in etwa halb so viele Einwohner wie die Provinz Chonburi (ca. 550.000). Ihre s�dliche Grenze besteht ausschlie�lich aus Meeresk�ste mit feinsten Sandstr�nden und attraktiven vorgelagerten Inseln, wobei Koh Samet international die bekannteste ist. Im Norden grenzt sich die Provinz mit einer lieblichen H�gellandschaft von der Provinz Chonburi ab.
Rayong �bt besonderen Anreiz auf das Produktionsgewerbe aus, besonders auf den Maschinen- und Anlagenbau (z.B. Bangkok Glass, Liebherr, SIG Combibloc, PackSys, Neumann & Esser), die elektro- und elektronische Industrie (Netsol, Patterer,Temco), die Chemiebranche (BASF, Bayer, Barbe, H.C.Starck, United Silica), Petrochemie sowie den Automobil- und Zulieferersektor (BMW, Bader, Bosch, Continental, Putzmeister).
Insgesamt stellen 28 deutsche Firmen in Rayong her, nur eine Firma ist im reinen Handel t�tig (Export von Fischen und Garnelen), 3 Firmen erbringen vorwiegend Dienstleistungen f�r die dortigen Hersteller, und zwar im Elektronik-, Umwelt- und Reinigungsbereich.
Die grosse Mehrzahl der deutschen Firmen, die sich in der Provinz Rayong niedergelassen haben, sind in die beiden Bezirke Stadt Rayong (14) mit dem an der S�dk�ste des Golfs gelegenen Map Ta Phut Industrial Estate (4) und den im h�geligen Provinznorden gelegenen Bezirk Pluak Daeng gegangen (11).
In den beiden popul�ren Industriezonen "Eastern Seaboard Industrial Estate" (5 Firmen: BASF, BEKO, Getriebe-Sch�fer, SIG Combibloc, Uraca) und "Amata City Industrial Estate" (5 Betriebe: BMW, Bosch, Continental, DTS Dr�xlmaier, Patterer). 3 deutsche Firmen (Bangkok Glass, Grohe, Konkel) sind in dem Bezirk Klaeng, 2 weitere (Liebherr, PackSys Global) in dem Bezirk Nikhom Phatthana, eine Firma in dem Bezirk Ban Chang (Putzmeister) und eine weitere Firma (Temco) in dem Bezirk Ban Khai zu finden.
Investoren im "Map Ta Phut Industrial Estate" sind gegenw�rtig besorgt, da das Gebiet dieser Industriezone vor kurzem zur Umweltschutzzone erkl�rt wurde, was erhebliche Auflagen zur Reduzierung von umwelt- und gesundheitsbelastenden Emissionen mit sich bringt. Durchf�hrungsvorschriften (z.B. f�r Health Impact Assessment Studien) existieren noch nicht. Beabsichtigte Neu- und Erweiterungsinvestitionen k�nnten darunter leiden und der Zone ihre bisherige Attraktivit�t nehmen. Investitionsprojekte im Umfang von 200 Milliarden Baht warten auf "gr�nes Licht". Eine rasche Verwirklichung wird die thail�ndische Wirtschaft einen erheblichen Wachstumsschub erhalten.
Der Automobilteilehersteller Continental, seit Mitte 2009 mit eine Fabrik zur Herstellung von Antriebspumpen und Einspritzventilen (Investitionsvolumen: 5 Mrd. Baht) im "Amata City Industrial Estate" pr�sent, plant f�r 2011eine Ausdehnung seiner Produktion auf Innenelektronik und Kombiinstrumente.
�berwiegend in der Rayong-Provinz angesiedelt, beabsichtigt die Petrochemie f�r die n�chsten Jahre den Bau weiterer Erd�l- und Erdgasplattformen, was die Verlegung von Kabeln und Rohrleitungen mit sich bringt. Deutsche Ingenieur- und Anlagenbaufirmen sind eingeladen, sich an den Ausschreibungen zu beteiligen. Auch die im Land vorhandenen Raffineriekapazit�ten sollen ausgebaut werden. Die Firma PTT will Ende 2009 eine neue �thylenanlage im Wert von 1,3 Milliarden US$ in Betrieb nehmen.
Die Chonburi-Provinz hingegen ist mehr Standort der Leichtindustrie, hier sind Handel und Dienstleistungen zuhause, und zwar recht ausgewogen (12 deutsche Firmen, davon 10 Handelsh�user und 13 Dienstleister). Von den in beiden Provinzen t�tigen 67 deutschen Firmen sind 31 Mitglied in der Deutsch-Thail�ndischen Handelskammer in Bangkok (46,3 %).
In den n�chsten Jahren wird die Pr�senz der deutschen Industrie in Thailand voraussichtlich weiter wachsen. Investitionen in den g�nstig gelegenen Industriezonen "Amata Nakorn Industrial Estate" und "Eastern Seaboard Industrial Estate", "Amata City Industrial Estate" sowie "Map Ta Phut Industrial Estate" werden weiterhin bevorzugt werden. Letzeres ist besonders f�r die Chemie und Petrochemie interessant.
Was werden die n�chsten Jahre bringen? Tatsache ist, dass zur Zeit j�hrlich nur 1 bis 2 Prozent der ausl�ndischen Investitionen in Thailand aus Deutschland stammt. Tatsache ist auch, dass lokale Unternehmer gerne mit deutschen Unternehmen zusammenarbeiten. Deutsche Investitionen sind daher mehr als willkommen. Thailand l�dt heute mehr denn je deutsche Unternehmen und deren Technologie ein, in Thailand zu investieren. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Ruf von den deutschen Unternehmen vernommen wird."