Der Markt f�r Informations- und Telekommunikationstechnologie (ITK) in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) wird in den kommenden Jahren stark wachsen. Analysten sagen dem Sektor bis 2011 einen Umsatzanstieg von rund 30 Prozent voraus. Gro�e Spr�nge werden demnach vor allem die Konsumelektronik und IT-Dienstleistungen machen.
Branchenanalysten von Global Insight zufolge werden die Ausgaben f�r ITK-Produkte und -Dienstleistungen in den Emiraten von 11,8 Milliarden US$ anno 2007 auf knapp 15 Milliarden im Jahr 2011 ansteigen. Die arabischen Golfstaaten sind damit im Nahen und Mittleren Osten f�hrend. Besonders gefragt ist Konsumelektronik wie zum Beispiel Digitalkameras, MP3-Player und Spielkonsolen. Der Markt hatte 2007 ein Volumen von 5,3 Milliarden US$, 2011 sollen es rund 6,8 Milliarden US$ sein.
Auch der Markt f�r IT-Dienstleistungen w�chst hier schneller als bisher erwartet, befinden Marktbeobachter von International Data Corporation (IDC) in einer Studie. Dabei habe sich die Nachfragestruktur in den vergangenen zwei Jahren ver�ndert: Von Dienstleistungen f�r die IT-Infrastruktur, etwa Hard- und Software-Installationen, hin zu strategischen IT-Projekten. So stellten Systemintegrationsservices 2007 den gr��ten Anteil an den Auftr�gen dar. Die Zahl der Outsourcing-Projekte stieg ebenfalls, sie kamen auf einen Anteil von knapp 20 Prozent. Die VAE machen sich in der Region - neben �gypten - als Standort f�r Business Process Outsourcing einen Namen.
Die Aussichten sind nach Meinung der Experten gut: Der Wunsch, die Einnahmen schneller zu erh�hen und den Know-how-Vorsprung gegen�ber anderen L�ndern in der Region auszubauen, treibe sowohl Unternehmen als auch Regierung dazu, in die IT zu investieren. Hinzu komme ein gewisser Druck, Compliance-Regeln einzuf�hren und einzuhalten, unter anderem also die Transparenz innerhalb der Unternehmen zu erh�hen. All das spielt Anbietern von IT-Services in die H�nde. Deutsche Unternehmen haben in den ersten f�nf Monaten 2009 Produkte dieses Segments im Wert von 182 Millionen Euro in die Emirate geliefert.
Gr��ter Abnehmer von Dienstleistungen im IT-Bereich ist der Staat mit rund 27 Prozent, hei�t es in der IDC-Studie. Das h�ngt zum Teil mit dem Bem�hen der Regenten zusammen, eGovernment zu etablieren. So zielt Abu Dhabi darauf ab, mehr als ein Drittel aller Beh�rdengesch�fte bis 2012 online abzuwickeln. Dubai hat 2001 die Initiative eGovernment gestartet und j�ngst ein eigenes Ressort geschaffen, das sich mit der Weiterentwicklung befassen soll. Der zweitwichtigste Abnehmer f�r Serviceleistungen nach dem Staat ist die Finanzbranche mit knapp 17 Prozent, es folgen Land- und Bauwirtschaft.
Die wirtschaftliche Entwicklung der VAE insgesamt spricht f�r eine weiterhin stark steigende Nachfrage nach ITK. Die �konomie erweist sich in der Krise als robust. Zwar wird das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2009 um -1,8 Prozent schrumpfen - f�r 2010 erwarten die Experten von Economist Intelligence Unit jedoch wieder einen Anstieg des BIP von 4,2 Prozent. Der IT-Sektor reift und bildet Nischen aus, w�hrend qualifizierte Fachkr�fte rar bleiben. Zugleich sind die ausl�ndischen Direktinvestitionen in den Golfstaat unver�ndert hoch.
Eine Studie der UN-Organisation "International Telecommunication Union" (ITU) hat in ihrer j�ngsten Studie best�tigt, dass die arabischen Emirate eines der L�nder darstellt, deren ITK-Sektor sich am schnellsten entwickelt. Der ICT-Development Index der ITU verdeutlicht dar�ber hinaus, dass die Preise f�r Produkte und Dienstleistungen in Relation zum Einkommensniveau niedrig ausfallen - wie in den anderen L�ndern auch, in denen der Markt floriert. Im Ranking der g�nstigsten Preise belegen die Emirate den sechsten Platz weltweit.
So waren laut staatlicher Telecommunications Regulatory Authority (TRA) in dem Land mit rund 5 Millionen Einwohnern 2008 fast 10 Millionen Handy-Nutzer registriert und an die 1,2 Millionen Internet-Nutzer. Fast die H�lfte surft per Breitband. Dem World Economic Forum's Global Information Technology Report 2008-2009 nach sind die Emirate das am besten vernetzte Land im arabischen Raum. Weltweit halten sie Rang 27.
Die regionale F�hrungsrolle in der ITK erlangten die VAE, weil sie relativ fr�h die Bedeutung dieses Wirtschaftszweiges f�r Wertsch�pfung und Produktivit�t erkannten. Sie richteten 2000 mit Dubai Internet City die erste ITK-Freihandelszone ein, es folgten unter anderem der Dubai Techno Park, Dubai Silicon Oasis und CERT in Abu Dhabi. Diese Parks bieten besonders g�nstige Konditionen. Firmen, die zum Beispiel in der Dubai Internet City ans�ssig sind - darunter Microsoft, Cisco Systems, IBM, Dell, Siemens - genie�en Steuerfreiheit und k�nnen sich zu 100 Prozent in ausl�ndischem Besitz befinden.
Eine neuere Freihandelszone speziell f�r die ITK-Branche ist Dubai Silicon Oasis. Sie wurde 2004 gegr�ndet, mit State-of-The-Art B�ror�umen, modernster Infrastruktur und mit 30 Prozent niedrigeren Kosten als in anderen Parks, wie eine Untersuchung der Unternehmensberatung Booz & Company ergeben hat. In dieser Studie, die Industrieparks in den sechs Staaten des Golfkooperationsrates (GCC) vergleicht, schneiden die arabischen Emirate am besten ab.
Eine weitere F�rderma�nahme der Regierung ist der ICT Fund, der erste seiner Art im Nahen und Mittleren Osten. Die TRA hat den Fonds 2007 gegr�ndet. Er ist finanziell gut ausgestattet und unterst�tzt Start-Ups im ITK-Sektor.
Wichtigstes Branchentreffen auf der Arabischen Halbinsel ist die Gitex Technology Week, eigenen Angaben nach die gr��te ITK-Messe im Nahen und Mittleren Osten. Sie findet j�hrlich im Oktober in Dubai statt, dieses Jahr vom 18. bis 22. Oktober. Im vergangenen Jahr z�hlte die Messe 130.000 Besucher, mehr als 3.300 Anbieter aus 80 L�ndern stellten aus.
Webseiten
Telecommunications Regulatory Authority: www.tra.gov.ae
Dubai Internet City: www.dubaiinternetcity.com
Dubai Silicon Oasis: www.dso.ae
Gitex Technology Week: www.gitex.com