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Datum: 2022-12-31 Asien Kurier 9/2008 vom 1. September 2008 Buchbesprechung - Pj�ngjang bewegt sich Von Daniel M�ller in Berlin.
Als sich nach dem Ende des Kalten Krieges das sozialistische Lager in einem atemberaubenden Tempo aufl�ste, gab es nur wenige Staaten, die sich diesem historischen Sog zu entziehen vermochten. Neben Kuba und der Mongolei erwies sich vor allem Nordkorea als verbl�ffend resistent gegen�ber den dramatischen Ver�nderungen der neunziger Jahre.
Die nordkoreanische F�hrung verordnete seinen B�rgern eine umfassende Ausgangs- und Kontaktsperre und fuhr ansonsten unger�hrt mit der Drangsalierung ihrer Untertanen fort. Von einem gelegentlichen Kopfsch�tteln �ber den grotesken F�hrerkult der Kim-Dynastie abgesehen, h�tte die Welt�ffentlichkeit das Land leicht vergessen k�nnen, w�re da nicht das Atomwaffenprogramm gewesen. Nach langem Hin und Her konnte im Februar 2007 schlie�lich eine Einigung in der Nuklearfrage erzielt konnte, worauf die internationale Quarant�ne f�r das Regime ein St�ck weit gelockert wurde. Hieraus ergibt sich eine gewisse Perspektive hinsichtlich einer Reintegration Nordkoreas in die internationale Staatenfamilie, was wiederum ein verst�rktes Interesse an dem Land hervorruft. Hinzu kommt, dass eine Wiedervereinigung mit S�dkorea zumindest als denkm�glich erscheint. Bei einer Durchmusterung der vorr�tigen Literatur f�llt jedoch auf, wie d�rftig der Bestand an zuverl�ssigen und authentischen Informationen ist. Vor diesem Hintergrund hat Christoph Moeskes dankenswerterweise die Aufgabe �bernommen, Nordkorea-Experten aus den verschiedensten Professionen zu versammeln und sie ihre Erfahrungen und Einsch�tzungen niederzuschreiben zu lassen. Als Grundeindruck l�sst sich nach der Lekt�re der einzelnen Beitr�ge festhalten, dass auch diesseits des 38. Breitengrades die Zeit nicht stehen geblieben ist und die Lebenswirklichkeit in Nordkorea sehr viel mehr Facetten aufweist, als es von au�en ersichtlich ist. Mehr noch: Vom Rest der Welt weitgehend unbemerkt haben sich in den letzten Jahren durchaus einige relevante Ver�nderungen ereignet. So wurde die lange Zeit vorherrschende Begr�bnisstimmung durch eine Belebung des kulturellen Lebens ein wenig aufgelockert. Auch zeigt man sich gegen�ber Aufbauhilfe von au�en und sei es durch Religionsgemeinschaften nicht mehr v�llig abweisend. Vermehrt haben sich auch die M�glichkeiten eine fremde Sprache zu erlernen, wobei der DAAD traditionsgem�� achtbare Pionierarbeit leistet. Die wohl gr��te Reformbereitschaft ist derweil in �konomischen Fragen anzutreffen. Zwar beharrt man energisch auf einen eigenen Entwicklungsweg, ist externen Anregungen aber durchaus zug�nglich. Neben Optimierungsma�nahmen zur Steigerung der Produktivit�t wurden inzwischen in einem bescheidenen Umfang auch privatwirtschaftliche Organisationsformen zugelassen. In Sonderwirtschaftszonen werden dar�ber hinaus Kooperationsprojekte mit dem S�den erprobt. Freilich weisen die Autoren darauf hin, dass alle Neuerungen dort an eine markante Grenze geraten, wo der Herrschaftsanspruch der �Partei der Arbeit Koreas� tangiert wird. Einstweilen jedoch besteht noch gen�gend Raum f�r Ver�nderungen. Ob sich das Land in absehbarer Zeit von einem totalit�ren Zwangssystem wenigstens zu einer �normalen� Autokratie wandelt, bleibt abzuwarten. Die internationale Umwelt sollte jedenfalls den Versuch unternehmen, konstruktiv auf dieses Ziel hinzuwirken. Das vorliegende Buch leistet dabei einen wichtigen Beitrag zum besseren Verst�ndnis der Lage in Nordkorea. Christoph Moeskes (Hg.), Nordkorea. Einblicke in ein r�tselhaftes Land, 2., vollst�ndig aktualisierte Auflage, Christoph Links Verlag, Berlin 2007, 223 Seiten, 16, 90 Euro, ISBN 978-3-86153-453-2 |
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