⇒ Zur Homepage vom Asien Kurier | |
⇒ Das PDF-Magazin kostenfrei bestellen. | |
---|---|
Datum: 2023-09-13 Asien Kurier 9/2008 vom 1. September 2008 Asien - Business und Entwicklungshilfe - ein Widerspruch ? Von Horst Rudolf in Bonn.
Nach fast einem halben Jahrhundert deutscher Entwicklungshilfe hat sich einiges ver�ndert, gl�cklicherweise zum Besseren. Dass man heute garnicht mehr von Entwicklungshilfe, sondern von Entwicklungs-Zusammenarbeit (EZ) spricht, ist mehr als ein Wortspiel. Denn l�ngst haben auch die sogenannten Geberl�nder festgestellt, dass das Verteilen von Geschenken keine langfristige L�sung ist, sondern dass die Entwicklung, bei der man �rmeren L�ndern hilft, durchaus eine rentable Kapitalanlage sein kann.
Schon Willy Brandt hatte im Lauf seines entwicklungspolitischen Engagements erkannt, dass es erhebliche Unterschiede zwischen kurzfristiger Nothilfe bei Naturkatastrophen, Hungersn�ten oder Epidemien und den langfristigen entwicklungspolitischen Aktivit�ten in einem Land geben muss. Doch vergingen weitere Jahrzehnte, bis erneut ein SPD-Kanzler, Gerhard Schr�der, den Rubikon �berschritt und es wagte, den Chinesen beim Bau einer Magnetschwebebahn engagiert zur Seite zu stehen - und zwar mit Finanzspritzen aus dem BMZ. Nat�rlich war das kein Modellfall und schon gar keine entwicklungspolitische Weichenstellung. Nur war Kanzler Schr�der damals �ber die Tatsache gestolpert, dass das deutsche Haushaltsrecht dem eigentlich zust�ndigen Wirtschaftsministerium kein entsprechendes Budget beziehungsweise Instrumentarium f�r die Wirtschafts- und Handelsf�rderung in L�ndern der Dritten Welt bereitstellte. Daran hat sich leider bis heute wenig ge�ndert, doch mit der schockierenden Zerschlagung dieses Gordischen Knotens hatte der Kanzler zumindest klargestellt, wo ein Handlungsbedarf bestand - und deutsche Arbeitspl�tze auf dem Spiel. Inzwischen hat sich die Aufregung �ber diesen "S�ndenfall" im Auge der Entwicklungspuristen l�ngst gelegt, und der offizielle Name des BMZ - "Bundesministerium f�r wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung" - entspricht weitgehend der Realit�t. Ein Beispiel: erst vor wenigen Wochen bedauert nicht der Sprecher des Wirtschaftsministeriums, sondern die Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul als erste den Abbruch der WTO-Gespr�che in Genf. Zitat: "Es ist eine Schande, dass sieben Jahre nach Beginn der laufenden Welthandelsrunde immer noch kein Ergebnis erzielt werden konnte. Nach Weltbanksch�tzungen k�nnten die Entwicklungsl�nder durch einen erfolgreichen Abschluss Einkommenszuw�chse von bis zu 200 Milliarden US-Dollar erzielen. Diese Chance muss die Weltgemeinschaft nutzen". Keine Rede mehr von Almosen, sondern die klare Erkenntnis, dass Wirtschaft, Handel und Entwicklung l�ngst zusammengeh�ren, allerdings mit der Klarstellung, dass man nur dann von wirksamer Entwicklungs-Zusammenarbeit sprechen sollte, wenn eine Reihe sinnvoller Kriterien wie Langfristigkeit, Umwelt-Vertr�glichkeit und Nachhaltigkeit erf�llt werden - unter dem weltweiten Druck zur Globalisierung kann man sich schlicht keine Entwicklungsruinen mehr leisten. Ausserdem sind es nicht mehr allein die sog. reichen L�nder der n�rdlichen Hemisph�re, die den armen auf der S�dhalbkugel helfen. Das "Entwicklungsland" China ist inzwischen der gr��te Bauherr in Afrika, aus kameltreibenden Beduinen sind perfekt Englisch sprechende Investoren geworden, deren "Southern-Wealth-Funds" zusammen mit den erfolgreichen Asiaten nun die Welt vor einer massiven Wirtschaftskrise bewahren. 'Trotzdem hat die l�ngst modernisierte deutsche "Entwicklungshife" bei vielen Unternehmern und Investoren noch immer ein vergleichsweise veraltertes Imageproblem - und die wenigsten wissen, das der Aufbau einer Existens oder die Gr�ndung von Unternehmen im Ausland l�ngst auch mit Mitteln der deutschen EZ gef�rdert wird. Und im Gegensatz zur landes�blichen Meinung gibt es keineswegs nur Kapitalbeteiligungen bei risikoreichen Engagements in der Dritten Welt. Vielmehr hat man inzwischen nicht nur erkannt, sondern auch die Erkenntnis praktisch umgesetzt, dass Wirtschaft und Entwicklung keine Gegens�tze, sondern nat�rliche Verb�ndete beziehungsweise zwei Seiten einer M�nze sind, wenn man es richtig anfasst. Ein besonders attraktives Beispiel ist die "SEQUA", von der viele von Ihnen, werte Leser, vielleicht wenig oder nichts wissen. Trotzdem weist der Gesch�ftsf�hrer der "SEQUA" gGmbH mit Sitz in Bonn, Gebhard Weiss, jedes Ansinnen, mit massiver �ffentlichkeitsarbeit den Bekanntheitsgrad dieser Institution zu verbreitern, weit von sich - inzwischen kann man sich die Kunden zumeist aussuchen. Denn die SEQUA ist zwar ein guter Tip f�r Unternehmer, die sich in Entwicklungs- oder Schwellenl�ndern engagieren, aber unter Fachleuten l�ngst kein geheimer mehr. Vor allem mit dem Schwerpunktprogramm unter dem K�rzel PPP hat man einen "Renner" als Angelpunkt der Aktivit�ten. Im Gegensatz zu den "verl�ngerten Armen des BMZ", der Kreditanstalt f�r Wiederaufbau (KfW) oder der Gesellschaft f�r Technische Zusammenarbeit (GTZ), die zwar auch ihre "privatwirtschaftlichen Fenster" haben, jedoch �berwiegend politikgesteuert sind, liegt die Basis der SEQUA im privatwirtschaftlichen Sektor. Fr�her, als der Name kein Markenzeichen, sondern tats�chlich eine Abk�rzung war, stand - qua f�r berufliche Qualifikation. Doch dies ist heute nur ein Teilbereich der Aktivit�ten, wenn auch ein wichtiger. Tr�ger der SEQUA sind die Organisation bzw. Verb�nde der deutschen Wirtschaft wie der DIHT, der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), sowie BDA und BDI - bestimmt keine Almosen-Spender. Wo liegt also der entwicklungspolitische Ansatz? Gebhard Weiss fasst dies kurz und pr�gnant zusammen: "wenn ein deutsches Unternehmen ins Ausland geht und dort ein Projekt auf die Beine stellt, das auch der Entwicklung im Land dient, k�nnen wir ihn f�rdern". Mit inzwischen 500 weltweit durchgef�hrten Projekten in 90 L�ndern hat man nicht nur eine massive Aufbauleistung an unterschiedlichsten Orten vollbracht, sondern inzwischen auch ganz geballte Drittwelt-Projekterfahrung im Haus aufgebaut. Trotzdem, meint der Gesch�ftsf�hrer "wir ersetzen nicht das Fachwissen des Unternehmers", und dieser muss auch relativ klare Vorstellungen und nat�rlich eine Gewinnerzielungsabsicht haben. Eher sieht sich die SEQUA als "Sparrings-Partner" f�r einen risikofreudigen aber �berlegten Unternehmer. "Dabei stehen die Elemente Bildung und Ausbildung h�ufig im Vordergrund, jedoch nicht ausschlie�lich." Sehen wir uns ganz praktisch ein typisches aktuelles Projekt der SEQUA an - beispielsweise in Indien. In enger Zusammenarbeit mit Unternehmen im Raum Bangalore und der dortigen deutsch-indischen Handelskammer bauen die Experten der SEQUA - die in diesem Fall im Rahmen eines PPP-Projektes, das vom BMZ kofinanziert wird, das "Indo-German Training Center" auf. Der Label "PPP" hat sich inzwischen weltweit herumgesprochen und steht f�r "Private-Public-Partnership", das Organisations-Verfahren f�r ein entspanntes Zusammenleben von �ffentlicher und privater Projekte. Sp�ter werden die SEQUA-Experten das vermitteln, was inzwischen als deutscher Export-Schlager gehandelt wird und weltweit einen guten Ruf genie�t: die Kombination von berufsbezogener Praxis und theoretischem Lehrstoff, bei uns weitgehend unter dem Begriff duale Ausbildung bekannt. In Bangalore sollen sich dann junge indische Fachkr�fte aus den Bereichen Industrie und Dienstleistungen in "Unternehmerischer Betriebsf�hrung" fortbilden und qualifizieren. Mit dem Projektaufbau endet das Engagement jedoch keineswegs - wie h�ufig bei der SEQUA. Die ehrgeizige deutsch-indische Handelskammer m�chte das Vorhaben anschlie�end modellhaft in der Region Bangalore einf�hren. In sp�teren Ausbaustufen und �ber die gut ausgebaute Zusammenarbeit mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) soll das Modellprojekt dann im s�dlichen Indien "multipliziert" werden. Wie schon einige Vorg�nger hat auch dieses Vorhaben hohe Erfolgsaussichten, denn in Indien - und nicht nur dort - kommen die jungen zuk�nftigen Fachleute zwar mit Diplomen, viel Motivation, mathematischen Formeln und Theorien im Kopf auf den Arbeitsmarkt, aber "sie haben einfach keine Vorstellung davon, was es hei�t, dieses Wissen im Unternehmensalltag in die Praxis umzusetzen". Gebhard Weiss und seine Mitarbeiter in Bonn kennen inzwischen die spezifischen Unterschiede und Ans�tze auf den meisten Kontinenten. Doch besonders stolz ist man - neben der Tatsache, dass SEQUA nat�rlich noch ein weit umfassenderes Instrumentarium als das obige Beipiel bereith�lt - dass die Kunden nicht irgendwelche Staatsbeamte, sondern Unternehmer in der beinharten Realit�t der Drittwelt-Investitionen sind - und die verlangen greif- und rechenbare Erfolge. Denn bei der j�ngsten Befragung der Auftraggeber gab es nicht nur einen hohen Anteil von R�ckmeldungen - sondern vor allem waren fast 90 Prozent der Antworter der �berzeugung, "sie w�rden �hnliche Projekte wieder mit SEQUA machen". Nicht nur der Bundesrechnungshof, sondern auch das BMZ k�nnen aufatmen, denn so gut hat die Zusammenarbeit zwischen Business und Entwicklungshilfe schon lange nicht funktioniert. SEQUA gGmbh Gesch�ftsf�hrer Gebhard Weiss Alexanderstr. 10 53111 Bonn Tel.: 49 228 98230 0 Email: [email protected] Web: www.sequa.de |
Copyright 2007, 2008 Asien Kurier. All rights are reserved Unsere Webseiten sind f�r den Firefox-Browser und eine Aufl�sung von 1280 x 1024 pixel optimiert. |