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Der Fall Mattel machte es deutlich: Firmen, die Produkte von chinesischen Lieferanten beziehen, werden f�r auftretende Qualit�tsm�ngel direkt verantwortlich gemacht. Welche Konsequenzen und Herausforderungen ergeben sich aus der st�rkeren Gewichtung des Qualit�tsaspektes f�r das Beschaffungsmanagement in China? Dazu ein Interview mit Kerkhoff Consulting, Europas f�hrender Unternehmensberatung f�r Beschaffungsfragen.
Asien Kurier: Qualit�tsm�ngel in China ? Berichte �ber gesundheitsgef�hrdende Bestandteile von Konsumg�tern werfen die Frage auf, worauf Unternehmen achten m�ssen, wenn sie Produkte aus China einf�hren?Thomas Ripakewitz: Unternehmen sollten in jedem Fall auf die f�r sie notwendigen Qualit�tsstandards achten; f�r einen Lieferanten aus dem Reich der Mitte gelten die gleichen Qualit�tsma�st�be wie f�r einen Lieferanten aus Westeuropa. In China muss die Kontrolle dazu wesentlich engmaschiger verlaufen. Denn viele chinesische Produzenten k�nnen hervorragende Qualit�t herstellen, haben aber noch eine zu hohe Ausschussquote. Dabei wird der Grundstein schon bei der sorgf�ltigen Auswahl des Gesch�ftspartners gelegt. Ganz wichtig: Ohne einen pers�nlichen Besuch der Produktionsanlagen vor Ort funktioniert es nicht. Entscheidend ist es, die Qualit�tskontrollen laufend durchzuf�hren. Daf�r sollte ein Qualit�tssystem entwickelt und implementiert werden. Der erh�hte Aufwand rechnet sich in den allermeisten F�llen, da die Preisvorteile immens sind. Dennoch sollten die Unternehmen sich von dem Gedanken verabschieden, in China unter allen Umst�nden m�glichst kosteng�nstig einkaufen zu wollen.Asien Kurier: Angesichts der zunehmenden Warenm�ngel kann China weiterhin ein verl�sslicher Zulieferer f�r westliche Unternehmen sein? Wenn ja, unter welchen Bedingungen?Thomas Ripakewitz: Die aktuelle Berichterstattung konzentriert sich auf die M�ngel, vernachl�ssigt aber die vielen guten Lieferantenbeziehungen. Laut einer Studie, die wir 2006 durchgef�hrt haben, berichten rund zwei Drittel der deutschen Unternehmen von positiven Erfahrungen in Niedriglohnl�ndern, gerade einmal 7 Prozent sind unzufrieden. Zudem gibt es �hnliche Skandalf�lle auch mit deutschen Lieferanten. Insofern ist China ein verl�sslicher Zulieferer und wird es auch bleiben. Die Aufgabe wird sein, unter den Lieferanten diejenigen herauszufiltern, die gute Qualit�t zu einem angemessenen Preis liefern. In einem ersten Schritt sollten lediglich unkritische und einfach herzustellende Produkte bezogen werden, wenn der Lieferant sich bew�hrt, kann man die Komplexit�t der zugelieferten Produkte erh�hen.Asien Kurier: Viele Experten prognostizieren, dass sich das chinesische Lohnniveau deutlich erh�hen wird. Welche Auswirkungen hat dies auf die Beschaffung in China? Und wie k�nnen sich Unternehmen darauf einstellen?Thomas Ripakewitz: Mit steigendem Lohnniveau wird sich auch die Qualit�t der Produkte weiter verbessern, denn nur dann k�nnen sich die Unternehmen im globalen Markt behaupten. Die Folge: In China sind zunehmend Waren erh�ltlich, die mehr Know-how und anspruchsvollere Produktionsst�tten erfordern, insbesondere in der K�stenregion. Die Produktion von einfachen Massenwaren wird sich st�rker in das chinesische Hinterland oder in andere L�nder (Vietnam, Bangladesch) verlagern. F�r Unternehmen bedeutet das, diese sich rasant entwickelten M�rkte st�ndig im Auge zu behalten, um von diesen Entwicklungen profitieren zu k�nnen. Dies erfordert eine dynamische Beschaffungsorganisation, die eine hohe Transparenz �ber Preis- und Leistungsniveaus in den globalen M�rkten herstellt.Asien Kurier: Sie haben zahlreiche mittelst�ndische Unternehmen zur Beschaffung in China beraten. Auf welche Schwierigkeiten beziehungsweise Fehler sto�en Sie �ber alle Branchen?Thomas Ripakewitz: Der h�ufigste Fehler ist, dass Unternehmen zu schnell Erfolge sehen wollen und sich von potentiellen Einsparungen verleiten lassen. Solche ?quick wins? sind aber nur dann m�glich, wenn ein bestimmtes Produkt bereits schon zu akzeptabler Qualit�t produziert wird und maximal kleine �nderungen notwendig sind. China verf�gt inzwischen �ber alle wichtigen Industrien, beispielsweise Automobilzulieferer, Elektronik- oder Halbleiterproduzenten. M�chte man diese Produkte aus China beziehen, so braucht es Geduld und Sorgfalt. Die Abstimmung von Muster und Testlieferung bis hin zur regelm��igen Lieferung ist aufwendig, aber prinzipiell bei allen Lieferanten n�tig. Selbst bei einfachen technischen Produkten sollte man eine Umstellungszeit von 6 bis 12 Monaten kalkulieren, bei technisch hochwertigen Produkten dauert dieser Zeitraum oft �ber ein Jahr.Asien Kurier: Vor kurzem ist Ihr neues Buch ?Erfolgsgarantie Einkaufsorganisation. Effiziente Strukturen zur Optimierung von Einkaufspreisen? erschienen. Was sind die Erfolgsfaktoren einer effizienten Einkaufsstruktur?Gerd Kerkhoff: F�r eine erfolgreiche Einkaufsorganisation sind drei Dinge entscheidend: Erstens, die Wahrnehmung der Beschaffung als ein Erfolgsbringer: Es gibt eine eigene Beschaffungsabteilung, die als Kompetenzcenter im Unternehmen gesehen wird. Zweitens eine flexible Prozessstruktur, die sich st�ndig �berpr�ft und gegebenenfalls anpasst, mit automatisierten Abl�ufen bei den Standards und Konzentration auf die komplexeren Fragestellungen. Dritter Erfolgsfaktor sind qualifizierte und motivierte Mitarbeiter, die in der Lage sind, als Schnittstellenmanager Kompetenzen innerhalb und au�erhalb des Unternehmens zusammenzubringen.Kerkhoff Consulting GmbHGrafenberger Allee 12540237 D�sseldorf / GermanyTel.: 49 211 6218061-0Fax: 49 211 6218061-22Web: www.kerkhoff-consulting.com