' )Japan - Starkes Interesse an Nanotechnologie
Asien Kurier 3/2008 vom 1. M�rz 2008
Japan

Starkes Interesse an Nanotechnologie

Von Dr. J�rgen Maurer (gtai)

Japan sieht die Nanotechnologie als einen effektiven Motor f�r industrielle Innovation an. In wichtigen Branchen, allen voran der Elektronikindustrie, werden von den kleinen Partikeln und Strukturen gro�e Wirkungen f�r verbesserte Produkte und Verfahren erwartet. Dabei k�nnen die Zulieferer von Nano-Materialien und Ausr�stungen zur Erzeugung von Strukturen auf Nanoebene gegenw�rtig schon gute Resultate vorweisen.

Fortschritte finden im Kleinen und immer mehr im nicht-sichtbaren Bereich statt. Dabei erf�hrt in Japan die Nanotechnologie - Herstellung von kleinsten Partikeln sowie Verfahren und Ausr�stung zu deren Manipulation - als wichtige disziplin�bergreifende Basistechnologie immer gr��ere Aufmerksamkeit. Dies zeigt sich an den Geldern, die staatlicherseits f�r Forschung zur Verf�gung gestellt werden, aber weit wichtiger an den Aktivit�ten der Unternehmen, die sich neue Gesch�ftsm�glichkeiten erschlie�en. Und es zeigt sich an der regen Teilnahme von Forschungsinstitutionen und Unternehmen an Japans Fachmesse f�r Nanotechnologie - "International Nanotechnology Exhibition & Conference", die 2008 auf 522 Aussteller angewachsen ist. Dort werden j�hrlich die Fortschritte in der Umsetzung und Anwendung nanotechnologischer Entwicklungen pr�sentiert.

Beispielsweise gaben w�hrend der "Nano Tech 2008" (13.-15.2.2008) die Unternehmen Bayer Material Science und Toyota Tsusho bekannt, dass sie eine Vertriebsvereinbarung f�r die von Bayer entwickelten Kohlenstoff-Nanor�hrchen (carbo nano-tubes) abgeschlossen haben. Dadurch erh�lt Toyota Tsusho die exklusiven Vertriebsrechte f�r das Nanomaterial Baytubes in Asien, das als Zusatzstoff die Eigenschaften vieler Werkstoffe ver�ndern wird. Ebenfalls w�hrend der Messe vermeldete das Unternehmen NEC, Kohlenstoff-Nanor�hrchen erfolgreich f�r den industriellen Einsatz angewendet und getestet zu haben. Dabei werden Transistoren mit dem Nanomaterial beschichtet und k�nnen so die Leistung elektronischer Teile erh�hen. Durch diese Entwicklung sollen sich die Herstellungsverfahren vereinfachen und der Materialverbrauch verringern lassen.

Die Elektronikindustrie sucht st�ndig nach neuen Materialien und Verfahren, um Halbleiter und andere Komponenten weiter zu miniaturisieren und gleichzeitig die Leistungsf�higkeit zu erh�hen. Im Bereich des Nano-Drucks (nano imprint) und des Nano-Verarbeitens (nano processing) f�r die Halbleiterherstellung sind in Japan unter anderem Unternehmen wie Dai Nippon Printing, Hoya, NEC, Toshiba, Fanuc und Tokyo Electron aktiv.

In der Photovoltaikbranche wollen die Hersteller den Materialverbrauch senken, aber gleichzeitig die Energieeffizienz erh�hen. Dazu werden superd�nne, organische und farbstoffsensibilisierte Solarzellen entwickelt, die den Einsatz teurer Rohstoffe, wie Silizium und Indium vermeiden, daf�r aber andere erw�nschte Eigenschaften, wie Biegbarkeit und Durchsichtigkeit sowie Elektrizit�tsleitf�higkeit, erm�glichen. An solchen Erzeugnissen arbeiten Unternehmen, wie beispielsweise Fujikara, Fujifilm, Peccell, TDK und Taiyo Yuden.

Aber auch solche D�nnschicht-Solarzellen, die Glassubstrate nutzen, k�nnen von der Nanotechnologie profitieren. So hat das Unternehmen Sustainable Titania Technology einen speziellen Film entwickelt, der auf Nanoebene Unregelm��igkeiten im Glassubstrat erzeugt. Dadurch soll sich die Sonnenlichtausnutzung um mehrere Prozentpunkte erh�hen und zugleich die Ablagerung von Schmutz verringern lassen.

In anderen Bereichen wird Nanotechnologie dazu beitragen, leichtere Bauteile oder Materialien mit ver�nderten Eigenschaften zu erzeugen, wie zum Beispiel in der Luftfahrt- und Automobilindustrie. Mit Kohlenstoff-Nanor�hrchen verst�rkte Kunststoffe k�nnen mit weniger Rohstoffeinsatz h�here Stabilit�t erreichen und durch leichteres Gewicht Energie sparen. Teijin, Toray und GSI Creos geh�ren dabei in Japan zu den f�hrenden Unternehmen.

Um statische St�rungen zu verhindern, haben Kuraray und Mitsui gemeinsam eine textile Faser aus Kohlenstoff-Nanor�hrchen entwickelt, die antistatisch wirkt. Mit der Herstellung von Produkten, wie zum Beispiel Krankenhausbekleidung, Bel�ftungsfilter oder Teppichb�den, soll in der ersten H�lfte 2008 begonnen werden. Antistatischen Kunststoff stellt in Japan bereits Nissei Plastic Industrial her.

In der Nano-Biotechnologie wird gegenw�rtig mit Nanoprodukten experimentiert, die gezielte Anwendungen von pharmazeutischen Wirkstoffen an bestimmten Stellen im K�rper erlauben sollen, wie beispielsweise Kohlenstoffh�rnchen (carbon nano-horns). Das National Institute of Advanced Industrial Science and Technology (AIST) meldet, dass organische Nanor�hrchen entwickelt wurden, die sich in einem schnellen und kosteng�nstigen Verfahren erzeugen lassen. Daran lassen sich fluoreszierende Molek�le andocken, die es erlauben, den Weg im K�rper und die zielgenaue Lieferung zu verfolgen. Japanische Firmen geh�ren zwar selbst auf dem Bereich Nanotechnologie zu den weltweit f�hrenden L�ndern. Dennoch sind Kooperationen und andere Formen der Zusammenarbeit f�r die Anbieter von Nano-Materialien wichtig. Umgekehrt suchen Unternehmen nach innovativen L�sungen, um ihre Produkte und Verfahren zu verbessern.

Die "Nano Tech", die im Jahr 2008 bereits zum siebten Male stattfand, bietet ein wichtiges Forum der Technologiebeobachtung. Die �ber die Jahre stark gewachsene Messe hatte in diesem Jahr 324 Aussteller aus Japan. Mit etwa 60 Ausstellern machte die deutsche Beteiligung unter den 200 ausl�ndischen Teilnehmern das gr��te Kontingent aus. Die n�chste Nano-Fachmesse wird vom 18.-20.Februar 2009 wieder in Tokyo Big Sight abgehalten werden.


);