' )Thailand - Kapitalkontrollen beseitigt
Asien Kurier 4/2008 vom 1. April 2008
Thailand

Kapitalkontrollen beseitigt

Von Udo Bartsch (gtai)

Die thail�ndische Zentralbank (Bank of Thailand, BOT) hat mit Wirkung vom 3. M�rz 2008 die sehr kontroversen Kapitalkontrollen, die sie 15 Monate zuvor eingef�hrt hatte, aufgehoben. Mit der vollst�ndigen Beseitigung der Pflichtreserve bei der BOT von 30 Prozent f�r Kapitalstr�me aus dem Ausland, die zwar sp�ter nur noch f�r Investitionen auf dem Obligationenmarkt und in Immobilienfonds galt, wird wieder ein st�rkerer Zufluss ausl�ndischen Kapitals erwartet.

Allerdings w�chst auch die Gefahr, dass der Baht kurzfristig gegen�ber dem US-Dollar weiter an Wert gewinnt. Die neue thail�ndische Zivilregierung unter Premierminister Samak Sundaravej hat ihr Versprechen gehalten, die Zentralbank zur Aufhebung der von in- und ausl�ndischen Wirtschaftsfachleuten stark kritisierten Kapitalkontrollen zu veranlassen. Marktbeobachter begr��en diesen Schritt der Notenbank und bewerten ihn als Ma�nahme, die das Vertrauen der Investoren in die wirtschaftliche Entwicklung des Landes entscheidend st�rken k�nnte. Die Zentralbank-Gouverneurin, Tarisa Watanagase, begr�ndete die Entscheidung der Zentralbank in erster Linie mit dem sich seit dem 4. Quartal 2007 abzeichnenden deutlicheren Aufw�rtstrend der Wirtschaft, wodurch ein weiteres Festhalten an den Kapitalrestriktionen nicht mehr gerechtfertigt w�re.

Der nach der Zentralbankentscheidung erwartete st�rkere Zustrom ausl�ndischen Kapitals d�rfte nach Ansicht von Bankfachleuten jedoch auch den Kurs der einheimischen W�hrung, des Baht, gegen�ber dem US-Dollar wenigstens kurzfristig weiter nach oben treiben. Bereits nach bekannt werden der BOT-Entscheidung fiel der f�r inl�ndische Transaktionen verwendete Onshorekurs des US-Dollar gegen�ber dem Baht auf sein niedrigstes Niveau seit zehn Jahren. Die thail�ndische W�hrung hat bereits 2007 gegen�ber dem US-Dollar knapp 9 Prozent an Wert gewonnen. F�r die sehr stark exportorientierte Wirtschaft des Landes ist eine derartige Entwicklung eher ung�nstig, da sie die Ausfuhren verteuert.

Marktbeobachter rechnen jedoch im weiteren Jahresverlauf mit einem st�rkeren Gegenwind, der eine weitere Verteuerung des Baht deutlich abbremsen k�nnte, ausgehend vor allem von den deutlich ansteigenden Importen. Bereits im Januar 2008 legten die Einfuhren um 40 Prozent zu. Die starke Importdynamik d�rfte nach Ansicht von Marktbeobachtern aufgrund des erwarteten Investitionsschubs im gesamten Jahresverlauf 2008 nicht entscheidend nachlassen.

Zudem will die Regierung mit flankierenden Ma�nahmen den Druck auf die einheimische W�hrung weiter mindern. Nach Aussagen des Finanzministers Surapong Suebwonglee sollen vor allem Staatsbetriebe und staatliche Agenturen dazu veranlasst werden, ihre ausl�ndischen Schulden in Baht zu konvertieren. Das Finanzministerium beziffert diese Auslandsschulden auf rund 3 Milliarden US-Dollar. Zugleich soll die Neuverschuldung der Staatsfirmen und staatlicher Organisationen im Ausland eingeschr�nkt werden. Andererseits will die Regierung staatliche Finanzinstitutionen zu mehr Auslandsinvestitionen ermuntern. Auch thail�ndischen Staatsb�rgern soll ein Kapitalengagement im Ausland erleichtert werden. Mit Hilfe dieser Ma�nahmen hofft die Regierung, eine exportgef�hrdende Verteuerung der einheimischen W�hrung gegen�ber dem US-Dollar zu verhindern.


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