' )Singapur - Solartechnik-Zentrum f�r die Region
Asien Kurier 5/2008 vom 1. Mai 2008
Singapur

Solartechnik-Zentrum f�r die Region

Von Thomas Hundt (gtai)

Mit der Sonne fast im Zenit verf�gt der Stadtstaat Singapur bei einer durchschnittlichen solaren Einstrahlung von 1,65 MW pro m2 und Jahr �ber gute Voraussetzungen f�r die Stromproduktion aus Sonnenenergie. Diese will die Regierung k�nftig verst�rkt f�rdern.

Singapur besitzt keinerlei fossile Rohstoffe. Selbst den Bedarf an Bausand und Trinkwasser kann das Land nicht decken. Auch die Art der Sonneneinstrahlung bietet Vorteile. Zum einen liegen in �quatorn�he geringe jahreszeitliche Schwankungen vor und zum anderen f�llt in dem Tropenland ein hoher Anteil der Einstrahlung diffus an. Daher m�ssen Solarpanels nicht unbedingt dem Sonnenstand folgen.

Festinstallierte Anlagen, die an Fassaden oder auf D�chern montiert sind, k�nnen besonders wirksam arbeiten. Einen Nachteil weist allerdings die Jahresdurchschnittstemperatur von konstant 27 Grad Celsius auf. Denn je h�her die Betriebstemperatur desto weniger wirksam arbeiten Solaranlagen. Insgesamt eignet sich Singapur f�r den Einsatz von Solartechnik aber gut. Denn die Anlagen produzieren dann Strom, wenn er ben�tigt wird. Heizt die Sonne die Geb�ude stark auf, so steigt der K�hlungsbedarf. Den Spitzenstrombedarf der Klimaanlagen k�nnen Solaranlagen dann bedienen.

Die Regierung des L�wenstadtstaats nahm Anfang 2007 die Solarindustrie in ihren F�rderbranchenkanon auf. Ein neuer, international erfolgreicher Wirtschaftszweig soll langfristig aufgrund des g�nstigen technologischen Umfelds und wegen bestehender Synergieeffekte mit verwandten Industrien wie der Halbleiterfertigung entstehen. Dabei setzen die Stadtplaner nicht auf Subventionen bei der Stromeinspeisung, sondern f�rdern die Forschung, Entwicklung, Ansiedlung von Solarfabriken und Pilotanlagen. Mit diesen Vorgaben wurde im April 2007 das Clean Energy Programme Office (CEPO) gegr�ndet, das beim Economic Development Board (EDB) angesiedelt ist. Ein Jahr nach der Gr�ndung meldet das CEPO bereits mehrere Erfolge.

Auch deutsche Solarfirmen nutzen den Standort. Eine Tochter der Solar-Fabrik AG, die Solar Energy Power, produziert seit M�rz 2007 Solarzellen. Die Phoenix Solar AG bearbeitet seit Dezember 2006 den asiatisch-pazifischen Markt �ber ihre Niederlassung. Mit demselben Ziel gr�ndeten die Conergy AG im September 2006 und die Solarworld AG im Mai 2007 Vertriebsgesellschaften.

Die Engagements passen zum Konzept des EDB. Dieser m�chte, dass Singapur eine "globale Drehscheibe f�r saubere Energie" wird. Der Wirtschaftszweig soll bis zum Jahr 2015 eine Wertsch�pfung von 1,7 Milliarden Singapur-Dollar erreichen (S$, rund 800 Mio. Euro, Drei-Monatsmittel-Interbankenkurs: 2,12 S$ = 1 Euro). Die Solarindustrie wird davon den L�wenanteil generieren, denn Windenergietechnik ist wegen geringer Windst�rken und der Begrenzung der Bauh�he wenig lukrativ. Brennstoffzellentechnik, Handel mit Verschmutzungsrechten und energieeffiziente Technologien sieht der EDB als weitere Wachstumsbranchen, f�r die sich der Standort besonders eignet.

Im M�rz 2008 waren gerade 200 kW an Solaranlagenkapazit�t installiert. Dies soll sich �ndern. Einem subventionierten Einspeisetarif f�r Strom aus erneuerbaren Energiequellen erteilte der Minister f�r Handel und Industrie Anfang M�rz 2008 aber eine Absage. Bisher erhalten Solarstromproduzenten keine besondere Verg�tung, wenn sie ans Netz gehen. Experten erwarten, dass die aktuellen Diskussionen eine Einspeisung zu Marktpreisen erm�glichen.

Singapur gilt nicht als Freund von Subventionen. Direkte F�rdermittel sind nur vorgesehen, wenn mit deren Hilfe effiziente, wettbewerbsf�higere Produktentwicklungen zu erwarten sind. An neuen Solartechnologien forscht das Solar Energy Research Institute of Singapore (SERIS), das im April 2008 die Arbeit aufgenommen hat. SERIS erh�lt f�r f�nf Jahre ein Budget von 130 Millionen Singapur-Dollar. Es liegt auf dem Campus der Nationalen Universit�t Singapur (NUS) und kooperiert mit dem CEPO-B�ro. Als Leiter wurde Professor Joachim Luther gewonnen, der fr�her den Solarbereich am Fraunhofer Institut f�hrte.

F�r neue Solarideen stellt das CEPO 17 Millionen Singapur-Dollar �ber ein "Clean Energy Research and Testbedding Programme" zur Verf�gung. An dem Programm d�rfen auch ausl�ndische Solarfirmen teilnehmen und ihre Technologien in der Praxis testen. Zu den ersten �ffentlichen Vorzeigeprojekten geh�rt ein Nullenergiegeb�ude. Dessen Entwurf stellte die Baubeh�rde, Building and Construction Authority (BCA), im November 2007 vor. Die Akademie der BCA wird ein 1.300 m2 gro�es Solardach erhalten und damit den Eigenenergiebedarf decken.

Solarpanel erhalten ebenso neue "�ko-Stadtteile" des Housing and Development Board (HDB). Das erste gr�ne Wohnungsbauprojekt will der HDB 2011 abschlie�en. F�r die �berdachten Teile der Parkanlage "Gardens by the Bay" ist ebenso die Installation von Solarpanels vorgesehen. Deren erste Projektphase soll Ende 2010 er�ffnet werden.

Damit auch Privatpersonen Solarpanels verwenden, hat Singapur im M�rz 2008 ein "Solar Capability Scheme" mit einem Budget von 20 Millionen Singapur-Dollar verabschiedet. Mit deren Mitteln k�nnen Teile der Installationskosten von Solaranlagen erstattet werden. Die Geb�ude m�ssen daf�r einen Mindestwert des Energie- und Umweltpasses, den sogenannten "Green Mark", erreichen, der 2005 eingef�hrt wurde. An den genauen Bestimmungen des F�rderschemas arbeitet der EDB, will sie aber noch 2008 verabschieden. Die h�chste Bewertung des "Green Mark" werden nach Expertenmeinung nur noch Geb�ude erreichen, die mit Solaranlagen ausgestattet sind.

Economic Development Board (EDB)

250 North Bridge Road

#28-00 Raffles City Tower

Singapore 179101

Tel: 65 6832 6832

Fax: 65 6832 65 65

Web: www.sedb.com

www.cepo.sg


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