Offensichtlich haben die eingeleiteten Konjunkturma�nahmen der chinesischen Regierung Erfolg. Getragen von verschiedenen Unterst�tzungsma�nahmen entwickelte sich der Kfz-Absatz sehr positiv. Die VR China wird mit gro�er Sicherheit 2009 der weltgr��te Markt f�r Kraftfahrzeuge werden. Die Regierung setzt daneben auf den Ausbau alternativer Antriebstechnologien.
Nach einer kurzen Periode der Panik, als im 4. Quartal 2008 der Kfz-Verkauf zweistellig eingebrochen und die Branche in Angst und Schrecken versetzt worden war, h�rt man zur Jahresmitte 2009 nur noch positive Einsch�tzungen. In der Tat legten die Verk�ufe seit Februar auf Monatsbasis wieder zweistellig zu und erreichten im Mai einen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahresmonat um 34,0 Prozent auf knapp 1,12 Millionen Einheiten. Dies war die h�chste Steigerungsrate seit Februar 2006.
Getrieben wird der Markt durch private Pkw-K�ufe, aber auch der Nutzfahrzeuge-Absatz nahm zuletzt wieder leicht zu. Nach Angaben des Branchenverbandes China Association of Automotive Manufacturers (CAAM) erh�hten sich die Pkw-Verk�ufe im Mai um kr�ftige 46,8 Prozent auf 829.000 St�ck. Den Vogel schoss die Sparte Crossover ab: hier stieg der Absatz im Vergleich zu Mai 2008 um 84,0 Prozent auf knapp 173.000.
Ganz offensichtlich haben die eingeleiteten Konjunkturma�nahmen der Regierung in Beijing Erfolg. Die Halbierung der Verkaufsteuer bei Kleinwagen bis zu einem Hubraum von 1,6 l sowie Subventionen im Umfang von 5 Milliarden Renminbi (510 Mio. Euro, 1 Euro = 9,80 Renminbi, 3-Monatsmittel) kamen in erster Linie einheimischen Produzenten zu Gute und f�rderten die Verk�ufe schwerpunktm��ig in Second-Tier- oder Third-Tier-St�dten des Hinterlandes.
Im Zuge dieser Entwicklung gingen auch die Prognosen �ber die Kfz-Verk�ufe im Gesamtjahr wieder nach oben. S�mtliche Analysten sind positiv gestimmt. So erwartet die CAAM einen Zuwachs von 8,7 Prozent auf 10,2 Millionen Einheiten (2008: 9,38 Millionen), und die China Passenger Car Association (CPCA) rechnet gar mit einem Plus von 17,3 Prozent auf 11,0 Millionen verkaufte Fahrzeuge. Ungeachtet dessen, was letztendlich abgesetzt wird, ist China jedenfalls 2009 der weltgr��te Markt f�r Kraftfahrzeuge geworden, da die R�ckg�nge auf dem US-Markt zu gro� sind, um den Trend wenden zu k�nnen.
Da der Monat Mai trotz der geringen Zahl von nur 19 Arbeitstagen ein Rekordwachstum brachte, wurde die Branche in eine Euphorie versetzt, die auch durch massive Spritpreiserh�hungen keinen D�mpfer erhielt. Zum 30. Juni 2009 wurden zum dritten Mal in diesem Jahr die Preise erh�ht, zuletzt um rund 11 Prozent. So kostet beispielsweise ein Liter Benzin mit einer Oktanzahl von 90 aktuell in Beijing 5,7 Renminbi, das sind etwa 62,5 Eurocent.
Das ver�rgert zwar den chinesischen Autofahrer, aber offensichtlich ist das nicht genug, um ihn vom Kauf eines Neuwagens abzuhalten. Allerdings wollen nach einer Umfrage 90 Prozent der Fahrzeughalter k�nftig weniger Auto fahren und auch beim Einsatz von Klimaanlagen sparen.
Insgesamt haben chinesische Marken im bisherigen Verlauf von 2009 erheblich an Boden gut gemacht. Die Verlagerung der Dynamik in das aufstrebende Hinterland f�hrte dazu, dass einheimische Hersteller ihre Verk�ufe erheblich ausweiten konnten. Dies liegt zu einem gro�en Teil an den g�nstigen Angeboten, die diese Produzenten im Portfolio haben.
So kostete im Mai nach Angaben von Internetseiten das Einst eiger-Modell F0 von BYD nur 37.000 Renminbi, und der QQ6 von Chery war schon f�r 39.800 Renminbi zu haben. Dagegen kam der Accent von Honda auf 71.800 Renminbi, und f�r das Einsteiger-Modell von VW, den Polo, mussten schon 85.000 Renminbi hingebl�ttert werden. �hnlich sieht es bei Ford aus, wo der Fiesta 89.900 Renminbi kostete.
Die robusten Ergebnisse f�hrten dazu, dass weitere Expansionsprojekte bekannt wurden. Zu den gr��ten Vorhaben z�hlt eine neue Produktionsanlage in Chengdu, Hauptstadt der Provinz Sichuan. Dem Vernehmen nach wollen die First Automotive Works (Changchun) zusammen mit Volkswagen 5 Milliarden Renminbi in das neue Werk investieren. K�nftig sollen dort 150.000 Jetta pro Jahr vom Band laufen. Auch diese Anlage hat offensichtlich das Hinterland im Visier. Ebenfalls im S�dwesten Chinas, in der regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing, wollen der chinesische Hersteller Chang�an und der Japaner Suzuki gemeinsam ein Werk errichten, um den Alto zu produzieren. Insgesamt will Chang�an 2,5 Milliarden Renminbi f�r Erweiterungen investieren.
Ferner will sich Fiat nach dem geplatzten Joint Venture in Nanjing wieder in China engagieren. Laut CAAM sollen gemeinsam mit der Guangzhou Automobile Group 4,3 Milliarden Renminbi investiert werden. Die Anlage in Changsha (Provinz Hunan) wird 140.000 Pkw der Marke Linea pro Jahr aussto�en sowie 220.000 Motoren. Der Bau d�rfte im August 2009 begonnen werden, da die Zustimmung der Genehmigungsbeh�rde gesichert scheint.
Schlie�lich ist auch Daimler Benz �ber die Dynamik in China �berrascht. Nachdem schon 2008 die Verk�ufe mehr als verdoppelt werden konnten, rechnen die Stuttgarter offensichtlich mit weiteren Zuw�chsen. Alleine im Mai war der Absatz um 86,0 Prozent auf 5.200 Fahrzeuge nach oben geschnellt, und in den ersten f�nf Monaten wurde eine Steigerung von 49,0 Prozent auf 21.700 Einheiten erzielt, berichtet die "Zhongguo Gongye Bao" (China Industry News). Laut Angaben des Magazins "Caijing" soll die Jahresproduktion von derzeit 25.000 auf 80.000 Fahrzeuge erh�ht und die Kapazit�ten im bisherigen Werk in Beijing entsprechend ausgebaut werden.
Es zeichnet sich ab, dass ein weiterer Trend in der chinesischen Automobilindustrie Fu� fasst: Produktion und Entwicklung "gr�ner" Fahrzeuge. F�r die Regierung ist die Technologief�hrerschaft in den Bereichen Brennstoffzellen- und Hybrid-Fahrzeugen das Ziel. In einem ersten Schritt hat Beijing 10 Milliarden Renminbi bewilligt, um Forschung und Entwicklung zu intensivieren und den Absatz von EE-Fahrzeugen zu f�rdern.
Das Finanzministerium hat Ende Februar 2009 detaillierte Pl�ne vorgestellt, um Hybrid- und andere alternative Antriebe zu verbreiten. Das Pilotprojekt ist in 13 St�dten angelaufen, in dessen Rahmen Regierungsstellen und der �ffentliche Personennahverkehr ermuntert werden, gr�ne Fahrzeugtechnik einzusetzen.
Die Unterst�tzungsma�nahmen haben je nach gef�rderter Fahrzeugart einen Umfang zwischen 4.000 Renminbi (Pkw und Leicht-Nfz mit Hybridantrieb, einer Benzineinsparquote von 5 bis 10 Prozent mit Belt Driven Starter Generator) und 600.000 Renminbi (Busse mit Brennstoffzellenantrieb mit einem Anteil an der gesamten elektrischen Leistung von 30 bis 100 Prozent und einer L�nge von mehr als 10 m). Die Zusch�sse gelten f�r �ffentliche und private Unternehmen aus dem �ffentlichen Nahverkehr (Taxibetriebe, �ffentlicher Dienst, Gesundheitssektor sowie Post).
Bis 2011 ist vorgesehen, die Produktion von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben auf 500.000 Einheiten pro Jahr nach oben zu treiben. Dann sollen 5 Prozent der verkauften Automobile �ber einen Erneuerbare Energien-Antrieb verf�gen. Angesichts der aktuellen Situation gelten diese Pl�ne allerdings als sehr ehrgeizig. So wurden im vergangenen Jahr landesweit nur 2.600 "gr�ne" Fahrzeuge abgesetzt (davon der Prius des Marktf�hrers Toyota: 900). Dies entspricht gerade mal 0,03 Prozent aller verkauften Kfz. Im Gegensatz hierzu seien in den USA 2008 gut 313.000 gr�ne Kfz an den K�ufer gebracht worden, entsprechend 2,4 Prozent des Gesamtabsatzes.
Zu den ehrgeizigsten Playern im Bereich gr�ner Kfz-Technik geh�rt die Shanghai Automotive Industrial Corporation (SAIC), die unter anderem mit VW ein Joint Venture unterh�lt. Das Unternehmen will in den kommenden drei bis f�nf Jahren 12 Milliarden Renminbi in die Entwicklung von gr�ner Fahrzeugtechnik investieren. Unterst�tzt von der Shanghaier Stadtregierung, die den Ankauf von EE-Kfz zugesagt hat, flie�en die Gelder in 41 Projekte zur Entwicklung umweltfreundlicher Automobile.
Schon 2010 soll ein Hybrid-Fahrzeug, der Roewe 750, auf den Markt gebracht werden, dessen Energieeffizienz im Vergleich zum aktuellen Modell 20 Prozent h�her sein wird. Und der Roewe 550, der ab 2012 verkauft wird, soll sogar eine Einsparung von 50 Prozent erreichen. Ferner wird die Expo Shanghai 2010 mit 1.000 SAIC-Brennstoffzellen- oder Hybrid-Fahrzeugen ausger�stet werden.
Einer der gro�en chinesischen privaten Kfz-Hersteller, das Shenzhener Unternehmen BYD, geh�rt zu den weiteren Firmen, die sich ehrgeizig in den EE-Markt st�rzen wollen. Das Unternehmen ist ein f�hrender Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien, der seit 2005 auch Kfz produziert. Schon 2008 verkaufte BYD mehr als 170.000 Fahrzeuge, und die Firma hat vor, bis 2015 Chinas gr��ter Kfz-Produzent zu werden. Schon 2025 werde man weltgr��ter Fahrzeughersteller sein, gibt sich BYD �berzeugt.
Seit sich der US-Anleger Warren Buffet mit 230 Millionen US$ an der Hybrid- und Brennstoffzellentechnik von BYD beteiligt hat, wird die Firma etwas genauer beobachtet. Und auch VW hat das Unternehmen im Visier: Im Mai 2009 wurde ein Kooperationsabkommen geschlossen, das gemeinsame Entwicklungen in den Bereichen Brennstoffzellen- und Hybrid-Technik vorsieht. Schon Ende 2008 kam BYD mit einem ersten Hybrid-Fahrzeug - dem F3DM (Dual Motion) - auf den Markt. Das Modell ist allerdings dreimal so teuer wie der F3-Benziner.
Der Import von Kfz-Teilen konnte 2008 im Vergleich zum Vorjahr um 14,9 Prozent auf 14,5 Milliarden US$ zulegen. Wichtigster Lieferant war Japan (41,1%), vor Deutschland (25,5%), S�dkorea (9,0%) und den USA (4,1%).
In den ersten f�nf Monaten des laufenden Jahres gingen die Einfuhren allerdings im Vergleich zur Vorperiode um 26,8 Prozent auf 4.560 Millionen US$ zur�ck. Vom R�ckgang betroffen waren insbesondere Motoren (-49,9% auf 78 Mio. US$) sowie Pumpen f�r Kfz (-40,4% auf 117 Mio. US$). Auch andere Kfz-Teile waren mit einem Minus von 28,9 Prozent auf 3.499 Millionen US$ �berdurchschnittlich betroffen.
Kleinere Posten konnten dagegen teilweise deutlich zulegen. Hierzu z�hlen Klimaanlagen (+21,8% auf 6 Mio. US$), Fahrgestelle (+41,3% auf 20 Mio. US$) sowie Karosserien (+109,7% auf 5 Mio. US$). Beobachter erwarten, dass sich die Importsituation in den kommenden Monaten stabilisiert, da die Inlandsproduktion weiter zunimmt und die vollen L�ger �berwiegend abgebaut sind.