Asien Kurier  12/2009 vom 1. Dezember 2009
China

Geely hat gro�e Pl�ne mit Volvo

Favorit im Bieterrennen entwickelt Turnaround-Plan

Von Manuel Haglm�ller, Pressetext, Wien

Der Favorit im Bieterrennen um die verlustreiche Ford-Tochter Volvo, die chinesische Zhejiang Geely Holding Group, hat sich im Fall einer erfolgreichen �bernahme viel vorgenommen. Der gr��te privat gef�hrte Autobauer Chinas hat f�r die Schweden einen Turnaround-Plan entwickelt, der den angeschlagenen Hersteller zur�ck in die Spur bringen soll.

Zeigt der Plan Wirkung, soll die Marke in vier bis f�nf Jahren knapp eine Million Autos pro Jahr absetzen. Der Fokus liegt dabei auf dem chinesischen Wachstumsmarkt. Eine Expansion ist jedoch auch dar�ber hinaus vorgesehen.

Der Plan f�r die Volvo-Sanierung sieht den Bau eines neuen Werks in China vor, wo j�hrlich rund 300.000 Fahrzeuge produziert werden sollen. Neben dem Boom-Markt locken geringe Lohnkosten. Durch niedrige Preise k�nnte der Absatz angekurbelt werden. Vorerst sollen jedoch besonders die technisch anspruchsvollen Herstellungsprozesse an Volvo Schweden �bertragen werden - ein Aspekt des Turnaround-Plans, der in den �bernahmeverhandlungen Bedenken wegen m�glicher Jobverluste in Schweden ausr�umen k�nnte.

Allein in China will Geely in Zukunft 200.000 Volvos verkaufen. Die restlichen 100.000 hier hergestellten Fahrzeuge sollen in andere L�nder der Asien-Pazifik-Region exportiert werden. Im Vorjahr konnten im Vergleich weltweit 400.000 und in China 12.600 Modelle abgesetzt werden. In den Volvo-Traditionsm�rkten Nordamerika und Europa soll der Absatz auf rund 600.000 Autos pro Jahr ausgeweitet werden. Dazu wollen die Chinesen innerhalb der kommenden vier Jahre zwei bis drei neue Volvo-Modelle auf den Markt bringen, die gr��er, luxuri�ser und spektakul�rer sein sollen als �blich.

Experten zufolge bedarf es jedoch noch wesentlich gr��erer Anstrengungen als drei neuer Modelle, um die Verk�ufe einer Automarke, die sowohl Geld als auch Marktanteile verliert, in Nordamerika und Europa auf 600.000 zu steigern. Dazu ben�tige Geely einen Geniestreich, so ein Analyst. Die Verhandlungen um Volvo d�rften sich vorerst aber ohnehin noch hinziehen und k�nnten noch mehrere Monate dauern.

Bedenken wegen eines m�glichen Ausverkaufs von Hightech-Technologien nach China und wegen des mangelnden Schutzes von Patenten bzw. m�glicher Plagiate, die zuletzt laut geworden waren, verz�gern den �bernahmeprozess. Geely w�rde dem Wall Street Journal zufolge jedoch knapp zwei Mrd. Dollar in Form einer Kombination aus Eigenmitteln, Bankdarlehen und Investorengeldern f�r die Transaktion stemmen. Ford hatte vor zehn Jahren rund 6,4 Milliarden US$ f�r Volvo bezahlt.