Die regierungsunmittelbare Stadt Chongqing gilt schon lange als Motorradmetropole Chinas. Ein Drittel der landesweiten Produktion l�uft dort vom Band. Au�erdem werden in Chongqing j�hrlich �ber 400.000 Pkw gefertigt. Das benachbarte Chengdu will Chongqing in nichts nachstehen. Im Wirtschafts- und Technologiepark der Stadt bauen zahlreiche Autohersteller ihre Kapazit�ten massiv aus. Angelockt werden sie von g�nstigen Produktionskosten, aber auch vom wachsenden lokalen Absatzmarkt.
Immer mehr chinesische und ausl�ndische Kfz-Hersteller zieht es in die inneren Provinzen Chinas. Dort sind die L�hne und Grundst�ckskosten noch erschwinglich, Wasser und Strom sind in der Regel im �berfluss vorhanden. Die lokalen Beh�rden locken zudem mit umfangreichen Investitionsanreizen. Die deutlich h�heren Logistikkosten gegen�ber einem Produktionsstandort an der K�ste fallen derweil kaum ins Gewicht, da die meisten Anbieter vor allem den chinesischen und insbesondere den westchinesischen Bedarf abdecken wollen.
Die regierungsunmittelbare Stadt Chongqing gilt schon seit Jahren als Motorradmetropole des Landes. �ber 8 Millionen Einheiten rollten 2008 von den B�ndern, das sind fast 30 Prozent der landesweiten Produktion. Doch auch Hersteller von Pkw, Lkw und Bussen sind in der Stadt am Yangzi beheimatet. So wurden dort 2008 mehr als 400.000 Pkw produziert, 2009 d�rfte die Grenze von einer halben Million �berschritten werden.
Angesichts der lebhaften inl�ndischen Autokonjunktur haben zahlreiche Unternehmen Expansionspl�ne. Das ortsans�ssige Unternehmen Changan Ford Mazda Automobile - ein Joint Venture zwischen dem US-amerikanischen Automobilbauer und der chinesischen Changan Gruppe - will Anfang 2010 mit dem Bau einer neuen Fabrik beginnen. Die geplanten Investitionskosten belaufen sich auf eine halbe Milliarde US$. Ab 2012 sollen j�hrlich 150.000 Einheiten vom Band rollen. Die Anlage soll nach Unternehmensangaben mit modernster Fertigungstechnologie ausgestattet werden und die n�chste Generation des Ford Focus produzieren.
Die Kfz-Industrie in der benachbarten Provinz Sichuan ist im Vergleich zur Konkurrenz in Chongqing winzig. Daf�r verfolgt sie die mit Abstand ehrgeizigsten Expansionspl�ne. Im Jahr 2008 liefen nach Angaben des Statistikamtes knapp 70.000 Kfz, davon 1.100 Pkw von den B�ndern. Doch bereits 2017 sollen es laut Vorstellung der Beh�rden 1,1 Millionen Kfz sein.
Die Zahl ist nicht vollkommen aus der Luft gegriffen, denn mehrere Unternehmen investieren derzeit massiv in der Chengdu Economic & Technological Development Zone. FAW Volkswagen betreibt dort seit 2009 eine Fabrik mit einer j�hrlichen Fertigungskapazit�t f�r 50.000 Jetta, die jedoch in den Augen des Managements viel zu klein ist. Umfangreiche Erweiterungsarbeiten sind im Gang, in deren Rahmen ganze Stra�enz�ge versetzt oder unter die Erde verlegt werden m�ssen. Wenn im Jahr 2012 die neuen Werkshallen ihren Betrieb aufnehmen, kann das deutsch-chinesischen Joint in Chengdu bis zu 150.000 Pkw pro Jahr produzieren. Damit ist noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht.
Weitere Fabriken sollen in unmittelbarer Nachbarschaft hinzukommen und die Gesamtkapazit�t bis 2014 auf 350.000 Einheiten erh�hen. So verfolgt FAW mit seinem japanischen Joint-Venture-Partner Toyota Expansionspl�ne. Sichuan-FAW-Toyota, das in unmittelbarer N�he zum Kooperationsunternehmen mit VW liegt, steht Ende 2009 kurz vor der Betriebser�ffnung. Bereits 2010 sollen 30.000 Gel�ndewagen des Typs Toyota Prado produziert werden. Zum Jahresanfang 2011 soll die Kapazit�t auf 50.000 steigen.
Die chinesische Geely Gruppe hat sich ebenfalls in Chengdu niedergelassen. Dort produzierte sie 2009 gerade einmal 10.000 Pkw. Doch Geely will der einheimischen und ausl�ndischen Konkurrenz in nichts nachstehen und plant eine schrittweise Erh�hung der Kapazit�ten. So strebt das Unternehmen bis 2012 eine Jahresproduktion von 100.000 Pkw sowie von 100.000 Motoren an.
Weitere Investitionen befinden sich in der Pipeline. Die Tengzhong Gruppe aus Sichuan hat angek�ndigt, die Hummer-Sparte von General Motors kaufen zu wollen. Die Vertr�ge waren allerdings zum Jahresende 2009 noch nicht unter Dach und Fach. Falls alles glatt geht, d�rfte Chengdu einen weiteren Autohersteller begr��en.
Neben den Autofirmen befinden sich auch mehrere Hersteller von Bussen und Kleinlastern im Wirtschafts- und Technologiepark von Chengdu. Ihre Produktion ist jedoch vergleichsweise gering. Au�erdem existiert noch eine Handvoll von Kfz-Teile-Hersteller. Bei allen handelt es sich um chinesische Firmen. Doch die Zukunft soll internationaler werden. Nach Angaben des Leiter des Automobil Investment Service Bureau des Parks wurden bereits Gespr�che mit der kanadisch-�sterreichischen Hersteller Magna bez�glich einer Ansiedelung gef�hrt.
Die Autohersteller in Sichuan und Chongqing wollen sich ausschlie�lich auf die Bedienung der inl�ndische Nachfrage konzentrieren. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Bearbeitung des lokalen Marktes. Sichuan und Chongqing bieten mit �ber 100 Millionen Einwohnern ein enormes Absatzpotential. Allein in Chengdu werden t�glich 1.650 neue Pkw zugelassen, fast so viele wie in Hongkong in einem Monat.