Thailand muss dringend sein Transportsystem modernisieren, um k�nftig Waren und G�ter effizienter innerhalb der Landesgrenzen bewegen zu k�nnen. Unternehmer und Branchenexperten sind sich einig, dass auch die Ausfuhren nur dann wieder �berdurchschnittlich wachsen k�nnen, wenn das Stra�en- und Eisenbahnnetz des s�dostasiatischen Landes ausgebaut wird. Die Exportindustrie ist von enormer Bedeutung f�r die thail�ndische Wirtschaft, da sie fast zwei Drittel zur Entstehung des Bruttoinlandsprodukts beitr�gt.
Derzeit belaufen sich die Logistikkosten in Thailand auf 19 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), w�hrend dieser Prozentsatz in den meisten Industrienationen nur im einstelligen Bereich rangiert. Auch in den Nachbarl�ndern Singapur und Malaysia liegen die Logistikkosten bei 7 Prozent beziehungsweise 14 Prozent des BIP und damit unterhalb des thail�ndischen Niveaus. Nach Sch�tzungen von Fachleuten ist Thailands Logistiksektor 2009 um etwa 25 Prozent geschrumpft, der Gesamtumsatz der Branche erreichte 2008 einen Wert in der Gr��enordnung von rund 700 Milliarden Baht (14,1 Mrd. Euro, 1 Euro = 49,60 Baht, 3-Monatsmittel).
Doch schon 2010 d�rfte sich eine kr�ftige Erholung einstellen, da die Ex- und Importe desLandes nach hohen Einbr�chen 2009 wieder zweistellig zulegen sollen. Dar�ber hinaus profitiert Thailand weiterhin von seiner regional g�nstigen Lage und seiner Rolle als regionaler Handelsdrehscheibe. Diese d�rfte im Zuge des st�rkeren Zusammenwachsens der Wirtschaftsgemeinschaft ASEAN (Association of Southeast Asian Nations), die bis 2015 die Verwirklichung eines einheitlichen Binnenmarktes anstrebt, weiter an Bedeutung gewinnen.
Um diese Stellung verteidigen zu k�nnen und die Wettbewerbsf�higkeit der lokalen Firmen zu erh�hen, fordern Branchenvertreter eine schnelle Beseitigung der noch immer bestehenden M�ngel im Logistiksektor des K�nigreichs sowie einen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Derzeit werden noch 86 Prozent des Warentransports in Thailand �ber die Stra�e, etwa 12 Prozent �ber Schifffahrtswege, 2 Prozent �ber die Schiene und knapp 1 Prozent per Luftfracht abgewickelt.
Thailand verf�gte offiziellen Angaben zufolge 2008 �ber 61.747 km an �berlandstra�en ("National Highways") und 450 km Schnellstra�en ("Motorways, Expressways"), f�r die im Regelfall Mautgeb�hren entrichtet werden m�ssen. Dar�ber hinaus gab es rund 150.000 km Landstra�en ("Rural Roads"). An Wasserwegen bietet das Land 2.614 km entlang seiner K�sten und 2.583 km an Verbindungen f�r die Binnenschifffahrt. Die Eisenbahnlinien umfassten 2008 ein Netz von 3.978 km, wovon jedoch 3.698 km auf eingleisige Verbindungen entfielen. In Thailand befinden sich dar�ber hinaus sechs internationale und 31 regionale Flugh�fen.
Die Zielsetzung der Regierung f�r die kommenden Jahre weist in drei Richtungen. Erstens soll die einseitige Abh�ngigkeit vom Stra�entransport reduziert und der Anteil der Bef�rderung per Schiene am Gesamtaufkommen auf 10 Prozent erh�ht werden. Zweitens ist geplant, den modalen Transport auszubauen und somit einen flexibleren Wechsel zwischen den einzelnen Verkehrsnetzen zu erm�glichen. Und drittens sollen die Transportwege �bergreifend erweitert werden, um den Anteil der Logistikkosten am BIP auf 13 Prozent zu senken.
Wichtige Impulse soll dabei das zweite Konjunkturpaket der Regierung liefern, das bis 2012 Investitionen in einem Gesamtumfang von umgerechnet etwa 30 Milliarden Euro vorsieht. Als Ergebnis dieser Bem�hungen wird angestrebt, die Rolle Thailands als regionales Logistikzentrum weiter zu festigen. Allerdings hat das Land schon seit geraumer Zeit den Ausbau der Infrastruktur �ber sogenannte "Mega-Projekte" auf der Agenda. Doch die Verwirklichung kam nur in wenigen F�llen �ber das Planungsstadium hinaus, da die h�ufigen Regierungswechsel in den vergangenen Jahren ein kontinuierliches Arbeiten in diese Richtung verhinderten.
Dar�ber hinaus torpedierten die politischen Querelen, die Ende 2008 in der tagelangen Sperrung der Flugh�fen von Bangkok m�ndeten, die Bem�hungen um die St�rkung der Position als "Regional Logistic Hub" innerhalb S�dostasiens. Sollten sich solche Vorf�lle noch einmal wiederholen, m�sste Thailand auf geraume Zeit Abschied von dieser Wunschvorstellung nehmen und damit rechnen, dass sich internationale Unternehmen nach alternativen "Drehscheiben" umsehen.
Bei anhaltender Stabilit�t der Rahmenbedingungen d�rften sich im Zuge des Ausbaus der Verkehrswege in den kommenden Jahren zahlreiche Gesch�ftschancen f�r internationale Firmen ergeben. Neben Consulting- und Architekturdienstleistungen, der Lieferung von Baumaschinen f�r die Errichtung von Stra�en, Tunnels und Br�cken sowie allen dazugeh�renden Materialien und Komponenten bieten sich M�glichkeiten in Bereichen wie Signal- und Beleuchtungstechnik und auch bei neuen Technologien zur effizienteren Organisation der Transportnetze, wie etwa Monitoring- und EDV-basierten Verkehrsleitsystemen.
Nach Meldungen der Tageszeitung "Bangkok Post" hat sich beispielsweise das franz�sische Institut Inrets (French National Institute for Transport and Safety Research) mit der thail�ndischen F�rderbeh�rde Sipa (Software Industry Promotion Agency) zusammengeschlossen, um einen Technologietransfer im Bereich Verkehrsmanagement voranzutreiben. Beim Bau des "Sky Trains" spielte in der Vergangenheit der deutsche Siemens-Konzern eine entscheidende Rolle ebenso wie bei der 28 km langen Verbindungsstrecke zum Flughafen ("Airport Link"), die im April 2010 offiziell er�ffnet und von der DB International GmbH betrieben wird.
Die Regierung sollte diese Verbindung ebenso wie den "Sky Train" weiter ausbauen, wie Unternehmensvertreter in der lokalen Presse fordern. Auf diese Weise k�nnten au�erhalb des Ballungsraums Bangkok lebende Besch�ftigte leichter zu ihren Arbeitspl�tzen gelangen und das v�llig �berlastete Stra�ennetz der Metropole entlastet werden. Aber nicht nur im �ffentlichen Nahverkehr, sondern auch im Schiffbau werden sich k�nftig Lieferm�glichkeiten ergeben. So k�ndigte beispielsweise die Logistikfirma Precious Shipping Plc, Thailand zweitgr��ter Bef�rderer von Massengut, im November 2009 in der lokalen Presse an, ihre Flotte deutlich zu verj�ngen.