Asien Kurier  2/2010 vom 1. Februar 2010
Vietnam

Erwerb von Gesellschaftsanteilen f�r strategische Investoren

Von Rechtsanwalt Christoph Angerbauer und Rechtsreferendar Jan Skibelski, Kanzlei R�dl & Partner Vietnam

Strategischen ausl�ndischen Investoren in Vietnam soll es k�nftig erlaubt werden, mit Staatsunternehmen den Preis f�r eine Beteiligung an diesen frei zu vereinbaren. Dies k�ndigte Pham Viet Muon, stellvertretender Leiter des Regierungsb�ros (Office of Government) und der Abteilung f�r die Entwicklung und Reformen von Unternehmen in Vietnam (Enterprise Reform and Development Department) am 1. Dezember 2009 in einer Rede vor ausl�ndischen Investoren auf dem Vietnam Business Forum an.

Demnach soll die bisherige Regelung des Dekrets 109 �berarbeitet werden. Bisher konnten Anteile an Staatsunternehmen bei einer Privatisierung ("Equitisierung") nur zu einem festgelegten Kaufpreis erworben werden, welcher sich aus dem Durchschnitt der Gebote f�r eben diese Anteile ergab.

Strategische Investoren haben eine solche Art der Kaufpreisfestlegung oftmals nicht akzeptiert, da sie, im Gegensatz zu "nicht-strategischen" Investoren, in das vietnamesischen Unternehmen auch eigene Leistungen einbringen w�rden, wie beispielsweise Management oder Technologie. Aus diesem Grund haben einige vietnamesische Unternehmen auch nach ihrem B�rsengang noch keine strategischen Investoren aus dem Ausland f�r sich gewinnen k�nnen.

Nach den Darstellungen Pham Viet Muons ist es weiterhin geplant, dass direkter Kontakt zwischen konkreten Unternehmen und m�glichen ausl�ndischen Investoren gef�rdert werde, um eine Verhandlungen bez�glich des Kaufpreises zu erleichtern.

Noch immer h�lt der vietnamesische Staat in ausgesuchten Gesch�ftsbereichen einen sehr hohen Anteil an gro�en Gesellschaften. Beispiele sind die Vietcombank und die Vietinbank, bei denen der Staatsanteil 85 bis 90 Prozent betr�gt. Zwei bedeutende Unternehmen, die einen strategischen ausl�ndischen Investor gewinnen k�nnen, sind herauszuheben: Zum einen die PetroVietnam Insurance Corp mit HSBC, zum anderen die Hanoi Beverage Corp, in die Carlsberg-Brauerei investiert hat.

Bisher haben sich ausl�ndische Investoren an mehr als 4.000 staatseigenen Unternehmen beteiligt. Bei solchen Beteiligungen h�lt der Staat bisher jedoch im Durchschnitt immer noch 53 Prozent der Gesellschaftsanteile. Es ist geplant, diesen Anteil im Durchschnitt auf 20 Prozent zu verringern.

Einen genauen Zeitpunkt der geplanten �nderung des Dekrets 109 wurde nicht genannt. Betrachtet man jedoch die F�lle an neuen Gesetzen und Verordnungen die beinahe t�glich die Ver�nderungen im Land wie geplant vorantreiben, kann mit einer Umsetzung in den n�chsten Monaten gerechnet werden.

Diese und andere Reformen lassen ausl�ndische Investoren nicht unbeachtet. Nach einer von GrantThornton im November 2009 ver�ffentlichten Umfrage wurden die wirtschaftlichen Perspektiven in dem s�dostasiatischen Land zu 59,1 Prozent positiv bewertet. (Umfrage April 2009: 36%). Eine signifikante Verbesserung der wirtschaflichen Prognose ist un�bersehbar.

Verglichen mit anderen Standorten in Asien Pazifik liegt Vietnam in der Gunst ausl�ndischer Investoren weit vorne: so bewerten 66,7 Prozent der Befragten das Land attraktiver als alternative Standorte (z.B. China oder Thailand). Mit einem Wachstum von 5,32 Prozent im Jahr 2009 zeigt sich die Wirtschaft von der schwierigen globalen Entwicklung unbeeindruckt, was zu der positiven Bewertung des Landes unter den Teilnehmern beitr�gt.

Speziell in den Sektoren Pharmazie und Gesundheit mit �ber 80 Prozent sowie dem Einzelhandel und Vertrieb mit �ber 70 Prozent bewerten Auslandsinvestoren ihre Gesch�ftschancen in Vietnam als besonders erfolgversprechend.

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